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Am Anfang war das Buch

Nedjma Kacimi hat sich Contre-enquêtes von Nicolas Stemann angeschaut und teilt im Schauspielhaus Journal ihre Erfahrungen. Kacimi ist eine französisch-schweizerische Autorin mit algerischen Wurzeln. Sie lebt in Zürich. Ihr Buch Sensible (Cambourakis, Paris, 2021), das mit dem Literaturpreis «Prix Littéraire de la Porte Dorée 2022» ausgezeichnet wurde, behandelt die Auswirkungen des Algerienkriegs (1954–1962) auf das gegenwärtige Frankreich.

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16 Publikumsfragen - 16 Antworten

Was sind die gesellschaftlichen Aufgaben des Theaters? Wie sieht es aus mit der Einbindung der Generation Z? Warum wird heute Werktreue geächtet? Nicht alle Fragen, die am Publikumsgipfel, am 18. Januar 2023 im Pfauen, gestellt wurden, konnten vollumfänglich beantwortet werden. Wir haben einige der offenen Fragen aufgegriffen, die Mitarbeiter*innen vom Schauspielhaus hier beantworten.

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Durch den Filter der Biografie -
ein Gespräch mit Mounir Margoum und Thierry Raynaud

Mit den beiden französischen Schauspielern Mounir Margoum und Thierry Raynaud hat Nicolas Stemann am Théâtre de Vidy in Lausanne die Inszenierung Contre-enquêtes erarbeitet, in der Argumente in Sekundenschnelle die Seiten wechseln und Theater zum überraschend brauchbaren Mittel wird, um Zusammenhänge in Vergangenheit und Gegenwart zu begreifen: einer hält Albert Camus’ Der Fremde in der Hand, der andere die Überschreibung des Fremden von dem algerischen Schriftsteller Kamel Daoud: Der Fall Meursault. Diese spiegelbildliche Situation ist der Ausgangspunkt für einen leichtfüssig daherkommenden Theaterabend, der die komplizierten Verflechtungen zwischen ehemaligen Kolonisierten und ihren einstigen Kolonialherren, zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden, zwischen schwer Beleidigten und den (unabsichtlich?) Verletzenden in Szene setzt. Wir veröffentlichen an dieser Stelle ein Interview mit den beiden Schauspielern, in dem sie über die Entstehung und Kontexte der Inszenierung sprechen. 

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Der ganze Hintergrund
Ein fremdes Gestirn
(für Nicolas Stemann)

Die Autorin Elfriede Jelinek und den Regisseur Nicolas Stemann verbindet eine lange Arbeitsbeziehung. Zehn Stücke der Autorin hat Stemann bereits auf die Bühne(n) gebracht. Sonne, los jetzt! ist nach langer Zeit die erste Uraufführung eines Jelinek-Texts am Schauspielhaus Zürich. Und es schien nur eine Frage der Zeit, bis Jelinek sich dem Thema Klimawandel annehmen und uns gehörig die Leviten lesen würde. Das Irren und Wirren des Menschen in seiner Umwelt betrachtet sie dabei mit gehörigem Abstand, indem sie ihre Stimme der Sonne leiht. In einem fulminanten Monolog wirft sie ihr Licht auf die griechische Mythologie, auf Wittgenstein – und auf den Strand. Der nachfolgende Text ist Teil des Programmheftes der Inszenierung: in einem Mailwechsel gibt Jelinek Einblicke in ihren Arbeitsprozess und verwebt diese mit Gedanken über das Theater und die Lage der Welt. 

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Izabel Barros und
Bendix Fesefeldt
im Gespräch

Das Gespräch zwischen der Aktivistin Izabel Barros und Bendix Fesefeldt, dem Dramaturgen der Inszenierung Before the Sky Falls, wurde ursprünglich im Programmheft der Inszenierung veröffentlicht und wir publizieren es nun auch im Schauspielhaus Journal. Es behandelt sowohl die dezidiert akvistische Arbeit von Barros selbst, ist aber auch eine Einordnung in das grössere Ganze, indem das Gespräch den Blick öffnet für postkoloniale Diskurse in Mitteleuropa. 

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Über das Weiterkommen,
über Verbundenheit
Nina Karimy im Gespräch

Nina Karimy ist ein*e gender non-binäre*r kurdische*r Autor*in, Dramaturg*in, Performer*in, Schauspieler*in und studiert postgradual an der KMH (Kunsthochschule für Medien in Köln) Mediale Künste. Zurzeit spielt Nina in Dortmund in dem Stück «GRM Brainfuck» der Schweizer Autorin Sybille Berg mit. Am Schauspielhaus Zürich war Nina Karimy am  1. Dezember bei der szenischen Lesung des Buches «Ministerium der Träume» von Autor*in Hengameh Yaghoobifarah zu sehen. Im hier veröffentlichten Interview spricht Nina mit Audience Developerin Laura Rivas Kaufmann über die Protestbewegung «Frau, Leben, Freiheit» im Iran.

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Acclimatization
Ein Theaterstück von Mahin Sadri

Seit vielen Monaten gehen iranische Oppositionelle auf die Strasse, um das radikalreligiöse Mullahregime zu stürzen. Seit Beginn der Unruhen haben iranische Künstler*innen es noch schwerer als zuvor, unter annehmbaren Bedingungen zu arbeiten, denn die Repressionen durch das Regime richten sich im Besonderen gegen diejenigen, die Symbole und Geschichten erfinden, hinter denen sich die Kämpfenden versammeln können. Besonders weibliche Künstlerinnen haben angesichts der massiven Frauenfeindlichkeit der iranischen Regierung kaum noch Arbeitsmöglichkeiten. Eine dieser Künstlerinnen ist Mahin Sadri. Sie ist Journalistin, Schauspielerin, Autorin und Regisseurin für Theater und Kino. Wir drucken hier die ersten Seiten ihres hochgelobten und ins Englische übersetzten Stückes Acclimatization ab, das anhand der Biographien von drei Frauen vierzig Jahre iranische Geschichte abbildet.

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Geschichten mit offenem Ende
Luisa Neubauer im Gespräch
mit Alexander Giesche

Alexander Giesche hat sich mit der Klimaschutz-Aktivistin Luisa Neubauer über den Märchenroman Momo unterhalten und über die Themen seiner Inszenierung, die in die Gegenwart hineinragen. Entstanden ist ein Gespräch über die gesellschaftliche Kraft des Theaters, die Be- und Neudeutung von Zahlen, Optimismus und Pessismismus, und warum es so wichtig ist, eine Haltung anzunehmen, um Krisen zu begegnen. Nach Der Mensch erscheint im Holozän, das, wie Giesche im Gespräch rekapituliert, als Stück zur Klimakrise gelesen wurde, und AFTERHOUR ist Momo die dritte Arbeit, in der sich der Regisseur dem Ende widmet. In der vertrackten Hoffnung, dass ein anderes Ende der Welt möglich ist. Die Arbeit ist nur noch dreimal in Zürich zu sehen: am 4.,11 und 12. Dezember in der Halle vom Schiffbau. 

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Es ist Zeit

Momo hört zu: In die Ruine eines alten Theaters kommen ihre Freund*innen, um ihr Geschichten zu erzählen. Durch die Gabe des Zuhörens wird Momo zur Gefahr für ein ganzes System der Zeitersparnis, mit dem geisterhafte «Graue Herren» die Menschen kontrollieren wollen. Der Kulturtheoretiker Lukas Stolz hat sich Momo in der Inszenierung von Alexander Giesche angeschaut und darüber einen Text geschrieben, der verschiedene Fragen der Zeitlichkeit behandelt, das Abhängen als Form des Protests erkennt und das Beschwören einer besseren Zukunft als ausgehöhlte politische Strategie entlarvt. 

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Hey Grosser, Zeit zu quatschen?

Der Autor Christoph Bohne hat sich die Inszenierung My Heart Is Full of Na-Na-Na von Suna Gürler angeschaut, und im folgenden Erfahrungsbericht seine Gedanken festgehalten: entstanden ist ein Text über Trauerarbeit und Männlichkeit(en), der für das heilende Potenzial von Kommunikation und Emotionen plädiert. 

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Zwei Väter, zwei Söhne

Finnigan Inan und Onur Can spielen in My Heart Is Full of Na-Na-Na von Lucien Haug, inszeniert von Suna Gürler die beiden Brüder Bilge und Timur. Zusammen mit ihren Vätern Cihan und Muammer sprachen sie mit der Dramaturgin Fadrina Arpagaus über Familien, die organisiert werden müssen, Gefühle, die in den Köpfen stecken bleiben und männliche Zärtlichkeiten und neue Rollenbilder, die langsam in den Körpern ankommen – oder manchmal eben auch nicht. 

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Zehn Autor*innen,
zehn Gespräche -
Sofi Oksanen über Reigen

Reigen, die neue Inszenierung von Yana Ross, wurde bei den diesjährigen Salzbuger Festspielen im Juli uraufgeführt. Für die Inszenierung treiben zehn international renommierte Autor*innen den historischen Stoff von Arthur Schnitzler ins Heute: Lydia Haider, Sofi Oksanen, Leïla Slimani, Sharon Dodua Otoo, Leif Randt, Mikhail Durnenkov, Hengameh Yaghoobifarah, Kata Wéber, Jonas Hassen Khemiri und Lukas Bärfuss haben je eine der zehn Szenen neu geschrieben. Im Rahmen der Premiere in Österreich hat Leila Vidal-Sephiha Gespräche mit den zehn Autor*innen geführt, die wir nun nach und nach und in Originalsprache im Schauspielhaus Journal publizieren. Im fünften Gespräch der Reihe erzählt Sofi Oksanen, wie sie ihre Themen findet und was sie vom Theater erwartet. 

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Zehn Autor*innen,
zehn Gespräche -
Lukas Bärfuss über Reigen

Reigen, die neue Inszenierung von Yana Ross, wurde bei den diesjährigen Salzbuger Festspielen im Juli uraufgeführt. Für die Inszenierung treiben zehn international renommierte Autor*innen den historischen Stoff von Arthur Schnitzler ins Heute: Lydia Haider, Sofi Oksanen, Leïla Slimani, Sharon Dodua Otoo, Leif Randt, Mikhail Durnenkov, Hengameh Yaghoobifarah, Kata Wéber, Jonas Hassen Khemiri und Lukas Bärfuss haben je eine der zehn Szenen neu geschrieben. Im Rahmen der Premiere in Österreich hat Leila Vidal-Sephiha Gespräche mit den zehn Autor*innen geführt, die wir nun nach und nach und in Originalsprache im Schauspielhaus Journal publizieren.

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Zehn Autor*innen,
zehn Gespräche -
Hengameh Yaghoobifarah über Reigen

Reigen, die neue Inszenierung von Yana Ross, wurde bei den diesjährigen Salzbuger Festspielen im Juli uraufgeführt. Für die Inszenierung treiben zehn international renommierte Autor*innen den historischen Stoff von Arthur Schnitzler ins Heute: Lydia Haider, Sofi Oksanen, Leïla Slimani, Sharon Dodua Otoo, Leif Randt, Mikhail Durnenkov, Hengameh Yaghoobifarah, Kata Wéber, Jonas Hassen Khemiri und Lukas Bärfuss haben je eine der zehn Szenen neu geschrieben. Im Rahmen der Premiere in Österreich hat Leila Vidal-Sephiha Gespräche mit den zehn Autor*innen geführt, die wir nun nach und nach und in Originalsprache im Schauspielhaus Journal publizieren.

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Wem gehört die Freiheit?

Wem gehört die Freiheit? Wer vergibt die Freiheit und nach welchen Kriterien? Ist es ein Spiel: den einen Freiheit zu gewähren und sie den anderen zu verweigern? Wem würde man die Freiheit verweigern?

Denjenigen, die keinen legalen Aufenthaltsstatus haben? Denjenigen, die kein Geld haben? Denen, die nicht im richtigen Land geboren wurden? Denen, die nicht die richti-gen Schulen besucht haben?

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