Pfauen
Premiere am 8. November 2013
Alice folgt dem Kaninchen in eine paradoxe Welt zwischen Traum und Realität und landet unter skurrilen Zeitgenossen: die Grinsekatze, der verrückte Hutmacher und das sprechende Ei Humpty Dumpty. Die Sprache hat ein Eigenleben entwickelt. Zeit und Raum gerinnen. Identitäten sind flüchtig, wankelmütig und zweifelhaft. Hinter dem Kinderbuch für Erwachsene steckt der ganze Wahnwitz der Existenz: Du wirst geboren, fällst durch ein Loch, und dann läuft die Zeit. „Die Alice-Bücher sind nicht für Kinder, sondern die einzigen Bücher, durch die wir Kinder werden.“ (Virginia Woolf) Lewis Caroll schuf mit den „Alice“-Romanen eine Welt, die bis heute Schriftsteller, Künstler, Philosophen, Physiker und Mathematiker fasziniert und inspiriert, einen populären Mythos zwischen Walt Disney und David Lynch: Follow the rabbit.
In seiner Lesart von „Alice im Wunderland“ begibt sich Regisseur Antú Romero Nunes mit zwei Sängerinnen und dem Ensemble in den Kaninchenbau. Neben „Alice im Wunderland“ ist in dieser Spielzeit auch die Neueinstudierung seiner Frankfurter Inszenierung von „Peer Gynt“ zu sehen.
„Nunes hat das Wunderland hinter den Spiegeln als anarchischen Spass neu erfunden.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Nicht auf Vollständigkeit oder Werktreue kommt es dieser Bearbeitung des Stoffs an, sondern auf die Atmosphäre – und natürlich auf die Sprache, die bei Lewis Carroll ja das eigentliche Vehikel ist, das die Geschichte am Laufen hält. Da geht die Inszenierung ihre ganz eigenen Wege und findet Lösungen, die unmittelbar überzeugen. So ist die Bühne (Florian Lösche) ein zauberhaftes Labyrinth aus beweglichen Neon-Platten, und statt der Parodien auf englische Kinderreime werden vom Gesangs-Duo „les deux et moi“ (Anna Katharina Bauer/Lisa Marie Neumann) Nonsens-Texte vorgetragen bzw. gesungen, die einer Dada-Soirée durchaus würdig gewesen wären.“ Die Welt
„Ein pures Vergnügen.“ Die Südostschweiz
„In seinem Roman „Alice´s Adventures in Wonderland“ lässt der Schriftsteller Lewis Carroll die vierjährige Alice in ein Erdloch stürzen und in einer Welt landen, in der die absurdesten Dinge Wirklichkeit werden. In der Bühnenfassung der beiden „Alice“-Romane Carrolls, die Regisseur Antú Romero Nunes am Schauspielhaus Zürich mit seinem Ensemble erarbeitet hat, ist Alice von Anfang an in diesem Wunderland nämlich auf der Bühne. Hier, wo alles möglich ist, verbindet Nunes mit Witz und kindlicher Spielfreude Poetisches und Albernes, Philosophie und Nonsense.“ Sarganserländer
„Auf jedem Sitzplatz liegt ein Furzkissen. Und im Programmheft steht: „Sie dürfen sich entspannen … es gibt hier nichts zu verstehen … folgen Sie dem Hasen.“ Da ist er auch schon: Ein weisser Hase mit rot leuchtenden Augen kurvt ferngesteuert über die leer geräumte Bühne. Dem Hasen, das heisst eigentlich einem Kaninchen, ist das kleine Mädchen Alice im 1865 erschienenen Kinderroman „Alice´s Adventures in Wonderland“ in den Kaninchenbau gefolgt und so ins Wunderland gepurzelt. Aus dem Schnürboden der Pfauenbühne senken sich jetzt Unmengen hell angestrahlter Rechtecke. Wie Türen wirken sie, klappen hoch und runter, ein richtiges Türenballett ist das, und mittendrin erscheint plötzlich ein blau gekleidetes Mädchen und sagt „Aua“, als sei es eben unsanft gelandet. Das ist visuell grossartig und eine technische Meisterleistung. Ein Hoch auf Bühnenbildner Florian Lösche, den Beleuchter Michel Güntert und deren Mitarbeiter!“ Tages-Anzeiger
„Nunes spielt nicht „Alice im Wunderland", er spielt nach und mit „Alice im Wunderland". Die vertrauten Figuren sind alle da, das Kaninchen, das das Mädchen in die Unterwelt lockt, die Grinsekatze, die auch mal bellt, was niemand verwundert, der verrückte Hutmacher, die Raupe, das sprechende Ei Humpty, das Einhorn ... Aber diese Fabelwesen sind nur noch Fragment und Folie für Nunes und Ensemble, ihr Fantasy-Programm abzuwickeln: Klassisches Narrentum, totale Anarchie, Dada, eine (zumal in Zürich) erprobte Kunst, dem Irrsinn der Welt ins Gesicht zu lachen, aber auch Angst und Trauer. Alice weint, sie weiss nicht, woher sie kommt und wohin sie geht - aber wer weiss das schon von sich.“ Südkurier
„Nunes will verunsichern, verstören, verzaubern: Theater als Spiel, Machwerk und reine Zauberei.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Florian Lösches Bühnenbild ist das Ereignis des Abends. Bei blitzschnellem Wechsel zwischen Licht und Dunkel, Weiss und Schwarz sind die mannshohen Rechteck in ständiger vertikaler Bewegung: Lassen die Figuren sich immer wieder wie von Zauberhand in Luft auflösen. Es ist ein faszinierend choreographiertes magisches Labyrinth mit hohem ästhetischem Eigenwert, eine Lichtinstallation, die Staunen macht.“ Badische Zeitung
„Meist wird Alice von Henrike Johanna Jörissen gespielt, aber die tollste ist die von Jirka Zett: Wie dieser Mann sich mit der Unbeholfenheit eines riesengrossen Mädchens bewegt, das sich in seinem Körper nicht wohlfühlt, ist komisch und anrührend zugleich. Als ihm dann von seinen Kameradinnen ein Furzkissen untergeschoben wird, bricht das ganze Elend aus ihm heraus, und es fordert das Publikum auf, seine Solidarität zu bekunden durch ein Furzkissenkonzert. Das Premierenpublikum am Freitagabend spielte mit Begeisterung.“ Tages-Anzeiger
„Die leuchtenden Quader, die, an unsichtbaren Fäden aufgehängt, ein geometrisches Ballett tanzen, haben magische Qualität; die Kostüme sind ausgesprochen hübsch, und der Gesang von Anna Katharina Bauer und Lisa Manie Neumann ist eine schwerlos schwebende Collage aus Volksweisen, Blues- und Gospelsongs und Elektropop.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
„„Alice“ in der Fassung von Nunes lebt von den wunderbaren Schauspielern Hilke Altefrohne, Henrike Johanna Jörissen, Nils Kahnwald, Claudius Körber und Jirka Zett. Sie schlüpfen in zig Rollen, sie halten mit einer unglaublichen Leichtigkeit in dieser behaupteten Welt Zwiesprache mit sich selbst und mit den lieben Kindern. Man muss sie lieben. Das gilt auch für Anna Katharina Bauer und Lisa Marie Neumann, die mit ein Live-Vocal-Sampling-Performance (zwei Gesangsstimmen, live abgemischt) beeindrucken. Merke: Kein Wunderland ohne Musik. „Alice“ lebt schließlich von den bunten Kostümen (Judith Hepting) und gewinnt mit dem Bühnenbild auch letzte Zweifler. Florian Lösche löst den Auftrag minimalistisch aber höchst effektiv mit Dutzenden von einmal hinter- und nebeneinander gestaffelten, ein andermal ins Bühnendach fahrenden türgrossen reinweissen Leuchttafeln. Die geometrische Sprache des Bühnenbildes ist mehr als nur Kulisse. Sie bildet die Gegenwelt zu Alices ordnungslosem Wunderland. Das Bühnenbild sagt uns, dass alles nur ein Traum ist. Ein bisweilen schöner dazu. Er dauert ganze neunzig Minuten. Viel Beifall in Zürich.“ Südkurier
„Fünf wandlungsfähige Schauspieler wechseln agil zwischen den Figuren. Jirka Zett gibt sehr komisch den selbstverliebten Schmetterling. Nils Kahnwald hat einen grandiosen Aufritt als von Alice gemobbte, schwer übergewichtige Mabel. Mit überzogenem Pathos rezitiert Körber als Herzogin die Nonsense-Ballade vom Schebberroch. Altefrohne ist die arrogante Königin und Jörissen, die meist als Alice auftritt, spielt überzeugend das verunsicherte, aber oft auch rabiate kleine Mädchen. Der Komponist Johannes Hofmann sowie die ausgezeichneten Sängerinnen Anna Katharina Bauer und Lisa Marie Neumann begleiten die Aufführung mit eingängigen Songs und einer stimmigen, live aus dem Gesang abgemischten Bühnenmusik.“ Die Südostschweiz