Schiffbau/Matchbox
Premiere am 5. Juni 2015
Bianca schwärmt für Robert. Doch der ist damit beschäftigt, dem Lebensplan, den seine Eltern für ihn vorgesehen haben, zu entkommen. Bianca teilt mit ihrer besten Freundin Roxana alles, auch Victor, den Schutzengel. Biancas Schwester Flori versucht mit Beschwörungen das Schicksal zu überlisten. Biancas früherer Freund Boogie beamt sich mit Pillencocktails in andere Sphären, um sich über den Verlust von Bianca hinwegzutrösten. Dani jagt der grünen Katze nach, durch die für ihn alles leichter wird. Im „President“ fordern sie das Leben heraus. Doch ein Samstagabend dort endete anders als alle vorherigen. Das Stück erzählt von der Sehnsucht nach einer Bestimmung im Leben, nach Halt und Geborgenheit.
„Raffiniert gebaut, eindringlich gespielt: „Die grüne Katze“ wird vom Jungen Schauspielhaus in der Schiffbau-Matchbox erstmals in deutscher Sprache aufgeführt.“ NZZ
„„Die grüne Katze“ (2013) der rumänischen Autorin Elise Wilk erzählt die Geschichte von sechs Jugendlichen auf der Suche nach Glück. Das Junge Schauspielhaus Zürich brachte das Drama am Freitag im Schiffbau zur begeisternden deutschsprachigen Erstaufführung.“ Zürichsee-Zeitung
„Von Beginn weg gibt Regisseur Enrico Beeler dem Stück Drive. Discosound wummert zu kreisendem Scheinwerferlicht (Musik: Simon Ho), während die Jugendlichen Bianca, Boogie, Dani, Robert, Roxana und Flori wie wilde Tiere auf der Flucht durch den Raum jagen (Marc Totzke). Treppen hoch zur Galerie, Treppen runter und an der gegenüberliegenden Wand rauf aufs Eisengerüst. Der abgeschossene Lederfauteuil auf dem schmutzig grauen Flauschteppich bekommt Tritte, wie wenn er für die Misere verantwortlich wäre. Nach diesem rasanten Prolog sagt Dani (Matthias Britschgi) mit leuchtenden Augen: „Hast du dir jemals eine grüne Katze vorgestellt? Das ist was unglaublich Schönes, das schwör ich dir.“ Damit bringt er auf den Punkt, was alle bewegt: die Sehnsucht nach einem besseren Leben, weg aus „dieser Scheissgegend mit den Wohnblocks hinter der Chemiefabrik“. Und weg von den Eltern, unter denen sie leiden.“ Der Landbote
„Die Leistung des jungen Ensembles war durchaus achtbar; und Enrico Beelers Regie setzt weise auf die Sprache des Körpers, aufs Gehetzte und Verletzte, aufs Hochgehen und Abhängen, Zaudern und Zurückzucken.“ Tages-Anzeiger
„Elise Wilks Stücks, das übrigens bereits bei der Lektüre so spannend ist, dass man es nicht mehr aus der Hand legt, besticht auch durch seinen äusserst raffinierten Aufbau. Es besteht aus sieben Szenen, in denen meist zwei, manchmal auch drei oder mehr Figuren vorkommen. Diese unterhalten sich jedoch nicht miteinander, sondern sie erzählen dem Publikum, was sie zusammen erleben, und zwar in der Vergangenheitsform und zeitlich leicht verschoben, so dass eine eigenartig eindringliche Mischung aus Nähe und verfremdeter Distanz entsteht, die einen vollständig gefangen nimmt.“ NZZ
„Die hervorragenden Schauspielerinnen und Schauspieler sind während der 70 Spielminuten in ständiger Bewegung. Sie erzählen aus immer neuen Ecken des Raums aus der Ich-Perspektive, richten sich aber auch ans Publikum. Häufig sind sie nicht von überall zu sehen. Das tut der Lust, ihnen zuzuhören, keinen Abbruch. Zudem rückt in diesen Phasen auch das Spiel der Schweigenden in den Fokus, das zu beobachten grosses Vergnügen bereitet.“ Zürcher Unterländer
„Dass man 70 Minuten gebannt zuhört und -schaut, ist auch der schauspielerischen Leistung der sechs jungen Darstellerinnen und Darsteller zu verdanken. Sie spielen ihre Rollen mit grosser Intensität, die noch verstärkt wird durch die Tatsache, dass der Regisseur Enrico Beeler „Die grüne Katze“ auf einer Bühne inszeniert hat, die sich nicht nur in der Mitte des Zuschauerraums befindet, sondern auch rund um diesen herum. Die Schauspieler sind also oft ganz nah – und wenn sie einem dann noch direkt in die Augen schauen beim Sprechen, so bekommt das Geschehen eine eindringliche Aktualität.“ NZZ
„Da rennt die 16-jährige Bianca – ins Verderben (die 1987 geborene Anna Schinz, durch den CH-Tatort „Skalpell“ einem breiten Publikum bekannt). Hinterher läuft Flori, ihre grosse Schwester eindrucksvoll: die 32-jährige Baslerin Sibylle Mumenthaler), die oft genervt die Mutterrolle übernehmen musste, sich jetzt aber in Esoterik flüchtet, um Bianca doch noch herzuzaubern. Im Sessel rollt Biancas Ex-Freund Boogie über die Bühne, der sich mit Pillencocktails über die perspektivlose Existenz hinwegtröstet (Aaron Hitz, „Der Kreis“). Überlegen lächelnd lehnt Biancas Schwarm Robert gern mal an der Wand, ein wohlstandsverwahrlostes Ekel, das zur Unterhaltung „Schnecken“ vernascht und säuft (der 1987 geborene preisgekrönte Zürcher Jungschauspieler Joachim Aeschlimann). Hoch oben auf dem Gerüst kauert noch ein Teenager, der vergeblich das Glück – die „Grüne Katze“, wie das Stück titelt – sucht: Dani. Matthias Britschgi, 1985 in Luzern geboren, gelingt es, die Täterrolle irrlichtern zu lassen, ohne in eine Kuscheljustiz gegenüber der Figur zu verfallen.“ Tages-Anzeiger