Premiere am 17. Dezember 2016
Unterstützt von der Gesellschaft der Freunde des Schauspielhauses und mit herzlichem Dank an Heineken
Die Presselandschaft befindet sich im Umbruch. Die vierte Gewalt weicht der Gewalt der User. Diese suchen ihre Informationen und Argumente lieber im Netz, statt sich eine Zeitung zu kaufen. Ein Graben tut sich auf: Auf der einen Seite die als „Lügenpresse“ verunglimpften Zeitungen, die unter dem Generalverdacht stehen, von politischen Eliten und kaltblütigen Finanzinvestoren beeinflusst zu sein. Auf der anderen Seite die „Konsumentinnen und Konsumenten“, die sich online informieren, deren virtuelle Bewegungen jedoch die Algorithmen der Suchmaschinen und Online-Plattformen speisen und gleichzeitig ihnen ausgesetzt sind. Steht mit dem beschworenen Untergang der Zeitung gar die Demokratie auf dem Prüfstein?
Spoken-Word-Autor Guy Krneta und Regisseur Sebastian Nübling haben das Stück auf Basis ihrer Recherche in den Redaktionsstuben, Hinterzimmern der Mächtigen und Brutstätten des neuen Journalismus entwickelt. Eine Diskussion mit wechselnden JournalistInnen wird zudem Teil jeder Vorstellung sein.
„Auf die Beine also, geneigte Leserschaft, sofern vorhanden, heute noch vorhanden und gewillt, zu bezahlen, was News ist und doch Fake News sein könnte. Auf und hinein in einen Theaterabend, der klug gebaut ist, der durch die aktuelle Debatte der Medienkrise rast – Regisseur Sebastian Nübling lässt den Raum geschickt bespielen – und dabei rasend hoffnungslos macht. Vision ist nicht aus Zufall ein Fremdwort.“ NZZ
„In zwei Dutzend Szenen kriegt die helvetische Presselandschaft ihr Fett weg: vom Rechtsrutsch in Basel bis zur NZZ; von der Kannibalisierung durch die Online-Auftritte, die kein Geld generieren, bis zu jener merkwürdigen Verflüchtigung der Macht, die sich im raschen Wechsel in den Führungsriegen widerspiegelt. Mal spazieren die Akteure als Emojis über die Bühne; mal üben sie sich im Gang nach Canossa, entschuldigen sich für falsche Voraussagen (Stichwort Trump); mal betteln sie um staatliche Subventionen. Und schliesslich sinkt das Schiff trotzdem: „Print is dead“, chanten sie.
Aber immerhin: Die Leidenschaft für die vierte Gewalt lebt. „In Formation“ hat sich formiert und fetzt bitter-bravourös gegen das Begräbnis an. Und man will sofort zehn Zeitungsabonnements bestellen.“ Tages-Anzeiger
„Guy Krneta, der Berner, wohnt in Basel und gilt als Initiator der Aktion „Rettet Basel“, die sich dem Kampf gegen die Übernahme der Basler Zeitung durch Christoph Blocher verschrieben hat. Er zeichnet verantwortlich für das Textbuch, das Grundlage für diesen Theaterabend über die prekäre Lage der gedruckten Presse im Zeitalter des Internets ist. „In Formation“ heisst das Stück, das – nochmals ein Basler Import – vom langjährigen Leiter des Jungen Theaters Basel, Sebastian Nübling, rasant und unterhaltend in Szene gesetzt wurde.“ Basler Zeitung
„Fünf Spieler schlittern auf dem weissen Bühnenboden umher, tauchen in wechselnden Rollen mal da mit einem Monolog als empörter Abokündiger im Publikum auf (Nicolas Rosat), strecken mal dort jemandem ein Mikrophon hin. Gesprochen wird Mundart. „Vili Zytige sind konfrontiert mit Abo-Kündigunge. An was könnt das ligge?“ Dieses Theater ist eine interaktive Medienrevue. Mit viel inszenierten O-Tönen aus echten Interviews mit echten Verlegern, Chefredaktoren, Journalisten. Mit Publikumsbefragungen. Mit ab Band eingespielten Expertenmeinungen. Die Schauspieler tragen glamourösen Fummel und falsche Wimpern (Kostüme: Pascale Martin). Ein charismatischer Conférencier führt durch den Abend – der als Slam-Poet bekannte Laurin Buser. Klaus Brömmelmeier, ganz in Gold, singt Sinatras „My Way“ – sich um sich selbst drehend. Die Zeitungsbranche: ein nostalgischer Klassiker; ein alternder, untergehender Schlagerstar. „And now, the end is near / And so I face the final curtain.““ Aargauer Zeitung
„Lösungen bietet Krneta keine an, aber er versinkt auch nicht in dumpfem Kulturpessimismus. Unterhaltung, mitunter Witz und beissende Ironie haben an diesem knapp zweistündigen Abend einen hohen Stellenwert.“ Bieler Tagblatt
„Guy Krneta initiierte damals nicht nur „Rettet Basel“, sondern entwickelte das Bühnenstücke mit anschließender Diskussion „In Formation“, das nun in Zürich über die Bühne geht. Mit dabei sind auch Protagonisten, die wissen, um was es geht. Unsere Empfehlung für kritische und lesende Geister im schönen Zürich.“ berglink.de
„Die Inszenierung des Medientheaters durch das Schauspielhaus Zürich ist Theater vom Besten. Weil es die Möglichkeiten des Theaters in einer grossartigen Leichtigkeit ausspielt und zur Darstellung bringt. Und dabei eine der drängendsten, wichtigsten und zentralsten gesellschaftlichen Fragen so aufnimmt, dass sehr breit daran angeschlossen werden kann.“ medium.com/@sms2sms
„Spoken-Word-Autor Guy Krneta und Regisseur Sebastian Nübling haben die herrschende Medienkrise zum Anlass genommen, unter dem Titel „In Formation“ einen facettenreichen Theaterabend über den viel diskutierten Medienwandel zu gestalten. Dazu haben sie in Redaktionsstuben recherchiert, Medienexperten und Verleger befragt. Entstanden ist ein unterhaltsames Themenstück, das die Krise der Medien und des Journalismus aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und hinterfragt. Geboten wird keine trockene Analyse, sondern eine mit viel Witz und Humor gestaltete Auslegeordnung über die Malaise der klassischen Medien. Mit von der Partie sind die Zuschauer und wechselnde Live-Gäste, die zwischendurch über ihr Medienverhalten und ihre Sicht des Medienwandels befragt werden.“ seniorweb.ch
„Sebastian Nübling hat richtig entschieden: „In Formation“ ist Forumtheater. Das Stück bringt das Modell einer Forumszeitung auf die Bühne. Meinungen sind erwünscht, jeder darf eine haben. Und es funktioniert. Hier wird partizipativ Aufklärung betrieben, werden Fragen nach Verantwortlichkeiten gestellt, nach Machtgefügen, nach Transaktionen, wie sie beim Verkauf der „Basler Zeitung“ ruchbar wurden, dazu gibt es Experimente am Publikumskörper: „Wer hat noch eine Zeitung abonniert? Bezahlen Sie für Information?““ NZZ
„Es geht an diesem Abend also um die Krise der alten Medien sowie auch der neuen, die bekanntlich nur ein paar Datenkonzernen in Kalifornien zu Gewinnen verhelfen. Krneta, der in Basel lebende Theater- und Spoken-Word-Autor, hat dafür in der Deutschschweizer Medienszene recherchiert und mit Journalisten, Verlegern und Geldgebern gesprochen. Das Ergebnis wird in einem runden, fast antik zu nennenden Forum gereicht, das Muriel Gerstner in die Box des Zürcher Schiffbaus eingebaut hat und in dem das Publikum rund um einen runden Tisch im Zentrum herum Platz nimmt. Und in dieser offenen Arena dreht sich die Rede nun um Big Data und Fake News, um wegbrechende Reklameeinnahmen und Native Advertising, um den Rechtsrutsch in den Redaktionen, die Analyse von Donald Trump oder um die Idee, dass Information gratis sein soll.“ Nachtkritik.de
„Am schönsten sind Momente, in denen die ungereimten Probleme zu Slampoesie werden. Wenn etwa Rahel Hubacher mit den Worten Fake und Fakten jongliert, mit Leser und User, lesen und liken.“ Basellandschaftliche Zeitung
„Brillant ist Laurin Buser, der Basler Spoken-Word-Künstler, in der Rolle des Moderators, er saust wie ein Luftgeist durch die Arena. Sein Selbstexperiment mit Facebook-Feed ist ein grosser Witz. Auf die Bemerkung, dass man sich bei Facebook eben ausziehen müsse wie bei einem Arzt, dessen Dienste man beanspruche – „bisch du prüd oder was?“, folgt gleich eine Werbung einer alternativen Arztpraxis. „Fuck, sind die schnell“, sagt Laurin Buser.“ Der Landbote
„Laurin Buser führt durch den Abend mit einer hinreissenden Leichtigkeit, präsent, schlagfertig, sympathisch, ja, durchaus auch mit Selbstironie. Hin und her wechselnd zwischen der Schauspielercrew und dem Publikum, das immer wieder einbezogen wird. Jederzeit auf der Höhe der Dinge, die es hier zu besprechen gilt. Grosse Klasse.“ Basler Zeitung
„Sebastian Nübling inszeniert den hochdeutsch und mundartlich verfassten Text des 1964 geborenen Berner Spoken-Word-Autors Guy Krneta als glitzernde Arena-Show. Angeführt wird diese vom brillanten Moderator Laurin Buser (Bühne: Muriel Gerstner, Kostüme: Pascale Martin).“ Berner Zeitung
„Dieser Abend gehört vor allem den Informationsjunkies: „In Formation“ ist ihr Stück oder besser ihr Nichtstück. Es ist nämlich eine interaktive Recherche von, für und mit Journalisten – und Zeitungsfans – über die Unzuverlässigkeit, die Unrentabilität und den Untergang ihres Stoffs: der Information. In Print, schwarz auf weiss und auch sonst.“ Der Bund
„Mit einem Abgesang auf das, was es bald nicht mehr gibt, hat auch der Abend begonnen. Klaus Brömmelmeier singt auf dem Tisch goldigst seine „My Way“-Version. Seine Schauspielkolleginnen und -kollegen Rahel Hubacher, Henrike Johanna Jörissen und Nicolas Rosat raunen dann ins Publikum, „was es User nümm git“, nämlich: richtige Zeitungen. Muriel Gerstner hat eine eigentliche Arena in die Box des Schiffbaus einbauen lassen – samt Möglichkeit eines Untergangsszenarios: Die Drehbühne im Zentrum mit rundem Tisch lässt sich absenken.“ Zürichsee-Zeitung