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Die Dreigroschenoper

von Bertolt Brecht

Pfauen
Premiere am 14. September 2017
Unterstützt von der Zürcher Kantonalbank
 

Polly Peachum ist verliebt. Der allseits gefürchtete Verbrecherkönig Macheath, genannt Mackie Messer, hat ihr Herz erobert. In einem Pferdestall findet heimlich die Hochzeit statt. Nur: Pollys Vater ist kein Geringerer als der Geschäftsmann Jonathan Peachum, der aus Elend Kapital schlägt, indem er gesunde Menschen zu Bettlerkrüppeln ausstaffiert auf die Strasse schickt. Er will Mackie Messer für seine Taten an den Galgen bringen und seine Tochter dem verhängnisvollen Verhältnis entreissen. Aber er hat die Rechnung ohne Tigerbrown gemacht: Der korrupte Polizeichef ist Mackies Freund und verhilft diesem zur Flucht. Weil mit Geld aber auch alles zu kriegen ist und Frau Peachum weiss, wo sich Mackie am liebsten aufhält, muss Polly versuchen, das Blatt noch einmal zu wenden.

Brecht hat mit seiner „Dreigroschenoper“ und der Musik von Kurt Weill Weltruhm erlangt und für die Bühne eine neue Theaterform gefunden. Er entlarvt im Stück die bürgerliche Gesellschaft mit ihrer Doppelmoral genauso wie die kriminelle Verbrecherwelt mit ihrem Wunsch nach Bürgerlichkeit und Wohlstand. Beide leben von der kalten Logik des Geldes und werden vom Profit des Kapitals regiert.

„Regisseurin Tina Lanik setzt diesen Systemprofiteuren eine junge Frau entgegen, die einen Gegenentwurf zum hohlen Materialismus im Dreigroschenmilieu leben will: Polly Peachum, Tochter des Bettlerkönigs. Diese Figur ist gegenüber der Brecht/Weill-Vorlage klar aufgewertet. Elisa Plüss gibt die selbstbewusste Tochter, die ihren herzlosen Kapitalisten-Eltern (Klaus Brömmelmeier, Isabelle Menke) durchbrennt und Mackie Messers Braut wird. Sie ist als Liebende nicht halb so naiv, wie Platinblondschopf und Romantik-Outfit vermuten liessen. Bei Polly spielt die Musik (Polina Lapkovskaja, Leiterin der schön strassenmusikalisch schrammelnden Live-Combo, ist als exaktes Spiegelbild von Elisa Plüss kostümiert), sie ist die Erzählerin, eignet sich die Ballade der Seeräuberjenny an, und dass Mackie Messer seiner Muse trotz heimlicher Hochzeit rasch wieder abhandenkommt, prophezeit sich Polly selber. So realistisch, so abgebrüht ist sie längst.“ Basler Zeitung

„Grossartig ist die zehnköpfige, im Zuschauerraum vor der Bühne platzierte Musikband unter der Leitung von Paulina Lapkovskaja, die das Geschehen mit ausbalanciertem Klang und virtuosen Einzelleistungen begleitet. Glänzend ist die Schauspieler- und Ensembleleistung. Allen voran Jirka Zett als Macheath alias Mackie Messer. Grandios, wie er das infantile Machotum mit hochfahrender Larmoyanz verkörpert. Klaus Brömmelmeier spielt den zynischen Bettlerkönig Peachum berechnend kalt und arrogant, der die Regeln des Marktes definiert und das Elend der Menschen zur Ware erklärt. Die wahren „Kraftkerle“ des Abends sind die Frauen (Isabelle Menke als Peachums Ehefrau, Elisa Plüss als Peachums Tochter Polly, Miriam Maertens als Browns Tochter Lucy und Julia Kreusch als Hure Jenny). Sie demonstrieren – bei aller Begeisterung und Schwäche für Mackie Messer – mit ihren erfrischenden Auftritten den Kult der Stärke, der hinter Brechts Engagement für die Schwachen lauert.
Alles in allem, Tina Lanik hat „Die Dreigroschenoper“ mit ironischem Zugriff auf die Bühne gebracht und gezeigt, dass man Brechts Kapitalkritik – bei allem Vorbehalt – auch heute noch spielen kann. Dafür gabs am Premierenabend starken Applaus.“ seniorweb.ch

„Indem Regisseurin Tina Lanik die drei zentralen männlichen Figuren des Stücks stark unterschiedlich anlegt, zeichnet sie ein facettenreiches Bild des Bösen. In ihrem Egoismus und ihrer Rücksichtslosigkeit nämlich stehen Typen wie der korrupte Polizeichef Brown oder der Geschäftsmann Jonathan Peachum (Klaus Brömmelmeier) dem Schwerverbrecher kaum nach. Dass sie statt zu morden und zu stehlen ihr Glück in vermeintlich zivilisierteren Berufen suchen, ist allein ihrer charakterlichen Disposition geschuldet: Der eine ist fürs Gangster-Geschäft einfach zu emotional, der andere dagegen zu rational; moralische Skrupel aber kennen sie beide nicht. So weit, so gut – oder auch schlecht.“ Südkurier

„Zum Schluss kräftiger Applaus, die Saison im Schauspielhaus wird klatschend, stampfend und jubelnd eingeläutet.“ tsri.ch

Besetzung und Team

Macheath, Chef einer Platte von Strassenbanditen
Jirka
Zett
Polly Peachum, ihre Tochter
Elisa
Plüss
Jonathan Jeremiah Peachum, Chef einer Bettlerplatte
Klaus
Brömmelmeier
Frau Peachum
Isabelle
Menke
Brown, Polizeichef von London
Fritz
Fenne
Spelunkenjenny, Hure
Julia
Kreusch
Trauerweidenwalter / Smith / Hure
Christian
Baumbach
Lucy, seine Tochter
Miriam
Maertens
Münzmatthias / Filch / Alte Hure
Miguel
Abrantes Ostrowski
Hakenfingerjakob / Bettler
Julian
Lehr
Sägerobert / Vixer
Johannes
Hegemann
Pastor Kimball / Konstabler / Zweite Hure
Lucas
Riedle
Jimmy / Molly
Katrija
Lehmann
Ede / Dolly
Svenja
Koch
Live music
Polina
Lapkovskaja
Piano, Harmonium, Celesta
Sachiko
Hara
Trompete 1
Matthias Spillmann / Bernhard Schoch
Trompete 2
Raphael Kalt / Fortunat Häfliger
Sopransaxophon, Altsaxophon, Klarinette 1, Flöte, kleine Flöte, Baritonsaxophon
Wanja Slavin / Otto Hirte / Oscar Velásquez
Sopransaxophon, Tenorsaxophon, Klarinette 2, Fagott
Florian Egli / Thierry Kuster
Posaune, Kontrabass
Lukas Reinert / Marc Roos
Gitarre, Banjo, Cello, Hawaiigitarre, Bandoneon
Matthias Lincke / Désirée Senn
Percussion
Zoro Babel / Thomas Büchel
Regie
Tina Lanik
Bühne
Bettina Meyer
Kostüme
Heide Kastler
Musical director
Polina Lapkovskaja
Dramaturgie
Gwendolyne Melchinger
Regieassistenz
Clara Isabelle Dobbertin
Bühnenbildassistenz
Simon Sramek
Kostümassistenz
Selina Tholl
Prompter
Rita von Horváth
Inspizienz
Michael Durrer
Theaterpädagogik
Anne Britting, Manuela Runge
Regiehospitanz
Lucia Gugerli
Vocal Coaching
Rea Claudia Kost, Niklaus Kost
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