Premiere am 2. Dezember 2017
Der Krieg hat noch nicht begonnen, als der griechische Heerführer Agamemnon seine Tochter Iphigenie als Preis für göttlichen Seewind opfert. Nach Kriegsende wird Polyxena, die einzige noch lebende Jungfrau aus dem trojanischen Königshaus, als jugendfrisches Geschenk für blutige Heldentaten geschlachtet.
Der sagenhafte trojanische Krieg, eingerahmt durch zwei Mädchenopfer, forderte in zehn Jahren erbitterter Kämpfe unzählige Tote. Am Ende wird ganz Troja durch eine feige List der griechischen Feinde in einer einzigen Nacht brutal vernichtet. Übrig bleiben die Beutefrauen, gequält durch den Verlust der Heimat, der Männer und der Kinder, vielfach erniedrigt durch Schändung am eigenen Leib. Schutzlos sind sie der Gewalt und Willkür der Sieger ausgeliefert. Ihre Peinigungen sind Kollateralschäden des Krieges, ihre Zukunft ist die Sklaverei. Vor rund 2500 Jahren mahnte Euripides pointiert-verspielt an, was bis heute einfache und entsetzliche Wahrheit ist: Der Krieg ist gegenwärtig und schafft unschuldige Opfer und erbarmungsloses Leid.
In ihrer dritten Arbeit in der Schiffbau-Halle überträgt Regisseurin Karin Henkel („Elektra“, „Die zehn Gebote“) den antiken Diskurs im mehrteiligen Bühnenbild von Muriel Gerstner in einen zeitlos kreisenden Zyklus um Beute, Frauen und Krieg.
„Frauenschicksale im Trojanischen Krieg: „BEUTE FRAUEN KRIEG“ unter der Regie von Karin Henkel überzeugt im Zürcher Schiffbau. Ein phänomenaler Passionsweg!“ tagesanzeiger.ch
„„Die Troerinnen“ von Euripides im Schiffbau – ein cleverer Theaterabend, in dem Frauen nicht nur Opfer sind“ NZZ
„Karin Henkel zeigt mit „BEUTE FRAUEN KRIEG“ nach Euripides im Zürcher Schiffbau einen verstörenden Zyklus um Leid und Schuld.“ St. Galler Tagblatt
„Karin Henkel inszeniert „BEUTE FRAUEN KRIEG“ „nach Euripides“ mitreissend am Schauspiel Zürich“ theaterfischer.de
„„BEUTE FRAUEN KRIEG“: Karin Henkel zeigt im Zürcher Schiffbau das Leid der Frauen nach dem Trojanischen Krieg. Die Opfer sind unter uns.“ Der Landbote
„Die Gleichzeitigkeit der Szenen ist ein Kraftaufwand, den Technik und Schauspieler beeindruckend meistern.“ Aargauer Zeitung
„Überhaupt ist die Wiederholung das dominierende Stilmittel. Von den Kriegsgewinnern, die ihre Gräueltaten mit den ewig gleichen Floskeln, rechtfertigen, über die monotonen Klagerufe der zur Kriegsbeute verkommenen Frauen, bis hin zur zirkulierenden Drehscheibe, von der aus die meisten Monologe gesprochen werden. Eben durch diese Wiederholungen entwickelt Henkels Inszenierung eine Sogwirkung. Es ist ein düsterer Strudel, dem sich der Zuschauer ebenso hilflos ausgesetzt sieht, wie die weiblichen Hauptfiguren ihren Widersachern.“ Südkurier
„Das Leid der Frauen nach einem verlorenen Krieg ist unermesslich. Ohne Trost. Ohne Hoffnung. Das will Karin Henkels Inszenierung, ihr zweites Zürcher Antikenprojekt nach einer beeindruckenden „Elektra“ vor fünf Jahren, zeigen. Und sie zeigt es: ungebrochen und deshalb mit grosser Wucht. Dass die Stimmen der Besiegten, Verschacherten, den Siegreichen Zugelosten über die Kopfhörer direkt ins Ohr dringen, erhöht die Dringlichkeit ihrer leisen, vor Entsetzen manchmal fast tonlosen Klage.“ Badische Zeitung
„Die mit antiken Stoffen bestens vertraute Regisseurin Karin Henkel hat die beiden Euripides-Tragödien „Die Troerinnen“ und „Iphigenie in Aulis“ in ihre Einzelteile zerlegt und sie zu etwas Neuem gefügt, dem sie den Titel „BEUTE FRAUEN KRIEG“ gegeben hat. Der Titel ist Programm. Es geht um die Frauen und darum, was in Kriegen mit ihnen geschieht. Die erschreckende Erkenntnis des Abends: Es ist stets das Gleiche seit Jahrtausenden schon und geht immer so weiter bis auf den heutigen Tag.“ journal21.ch
„Die Gleichzeitigkeit der Spielszenen holt den Krieg ganz nah heran, zeigt die Gleichzeitigkeit aller Varianten des Krieges, auch jetzt, in diesem Moment, irgendwo auf der Welt. Der Anfang ist am Schluss, das Ende bricht in den Anfang – es ist egal, weil das Ende dem Anfang entspricht, weil am Anfang und am Ende ein Kind sinnlos geopfert wird.“ Nachtkritik.de
„Dreiviertel des im Nu vorbeifliegenden Abends bestehen aus Kammerspielen: Carolin Conrad windet sich im Schmerz, Dagmar Litzenberger Vinet laufen in entstellter Mannequinhaltung Tränen der Tapferkeit übers Gesicht, und die zwei zentralen Helenas Hilke Altefrohne und Isabelle Menke wehren sich keck die Fäuste in die Taille stemmend.“ P.S.
„Es ist ein fast dreistündiger zornerfüllter Schmerzensschrei über „die Gewalt, die war; und die ist“. So klagt Hekabe, die Königin aus dem gefallenen Troja, die jetzt als Sklavin Odysseus folgen soll – jedoch in der Gestalt der Schauspielerin Lena Schwarz die Königin des Abends bleibt, obwohl auch die zehn anderen Darsteller dem Publikum immer wieder den Atem verschlagen.“ tagesanzeiger.ch
„Die Schauspielerinnen sind durchweg stark, allen voran Lena Schwarz als Hekabe und Kate Strong als polyglott-patente Sex- und Widerstandsberaterin.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Klein und leise beginnt der Abend, an dem Grosses verhandelt wird. Es ist die grosse Not der Kriegsopfer, es sind die namenlos grossen Gräuel, die ihnen widerfahren sind. Karin Henkel hat ein Kammerspiel über weibliche Opferung und Opferhaltung inszeniert, einen Antikriegsknaller frei nach Euripides.“ NZZ
„Langer, sehr intensiver Applaus nach einem aussergewöhnlichen Theaterabend.“ theaterfischer.de