Premiere am 5. Mai 2018
Koproduktion mit dem jungen theater basel und der Kaserne Basel
Die millionenfach gestreamte norwegische Webserie „Sweatshop – Deadly Fashion“ begleitet drei junge Modebloggerinnen und -blogger in die Textilfabriken von Phnom Penh und stellt die gutaussehenden und trendbewussten Twens vor die Frage, welche Verantwortung sie als junge Privilegierte einer Industrienation zu tragen haben, angesichts des ignorierten Leids Gleichaltriger in den Schwellenländern. Basierend auf Motiven der Serie entwickelt Sebastian Nübling gemeinsam mit jugendlichen Darstellerinnen und Darstellern des jungen theater basel und dem Ensemble des Schauspielhauses Zürich ein Theaterstück über die Welt vor und hinter dem schillernden Catwalk und fragt nach den Zusammenhängen von Sexyness, Gier und Produktionsketten eines Systems, das uns innert weniger Jahre zu Abhängigen gemacht hat. Eine surreale Wanderung ins Herz der Finsternis der globalisierten Modeindustrie.
Mit „In Formation“, einem Projekt über die Krise in der Schweizer Medienwelt, hat Sebastian Nübling bereits in der vergangenen Spielzeit eine Theaterproduktion zu einem aktuellen wirtschaftlichen Phänomen auf Grundlage dokumentarischer Recherche entwickelt. Mit dem renommierten jungen theater basel und dessen Arbeit mit jugendlichen Laien verbindet Nübling eine langjährige Arbeitsbeziehung. Viele ihrer Projekte wurden zu internationalen Theaterfestivals eingeladen. Wiederholt entstanden Produktionen in Zusammenarbeit mit professionellen Ensembles, u.a. das Tanztheaterprojekt „S A N D“ am Schauspielhaus Zürich und zuletzt „Zucken“ von Sasha Marianna Salzmann am Maxim Gorki Theater Berlin. Güzin Kar ist Drehbuchautorin, Regisseurin und Kolumnistin. Im Frühjahr 2018 wurde ihre TV-Serie „Seitentriebe“ ausgestrahlt.
„Passt dieses globalisierte Problempaket auf die Pfauenbühne? Ja – und wie! Die Truppe um den Regisseur Sebastian Nübling und die Kolumnistin, Drehbuchautorin sowie Filmregisseurin Güzin Kar ist dieser Aufgabe gewachsen, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Nübling, der das Junge Theater Basel erfolgreich gemacht hat, ist der Richtige für „Sweatshop – Deadly Fashion“, frei nach Motiven aus der gleichnamigen norwegischen Webserie von 2015: Ein junger Kameramann begleitet darin Mode-Blogger nach Kambodscha und stellt sie vor die Frage, welche Verantwortung sie als Privilegierte zu tragen haben angesichts des Leids Gleichaltriger in den Fabriken. Güzin Kar ist Meisterin darin, den Slangs der Generationen ein Denkmal zu setzen. So geschehen gerade kürzlich in den witzigen Dialogen der SRF-Serie „Seitentriebe“ über die sexuellen Neurosen der Enddreissiger. Auch bei ihrem ersten Theatertext kommt ihr Gespür für Ironie und Sarkasmus zum Tragen. Der Bühnenbildner Dominic Huber ergänzt die Truppe vorzüglich.“ NZZ
„Wenn es das Wort „Spielfreude“ nicht schon gäbe, müsste man es erfinden für diese drei Schauspielerinnen des Jungen Theaters Basel: Lee-Ann Aerni, Ann Mayer und Lukas Stäuble. Nach einem Text von Güzin Kar übersetzen Regisseur Sebastian Nübling und seine Crew die Modewelt in ein atemloses, irrwitziges und unerschrockenes Bühnenstück.“ WoZ
„Der „Homo Zalando bangte um Wohnung, Job, seinen Platz im Freundeskreis, seinen Partner und seine Würde“. Damit wir diese woanders finden und tatsächlich etwas Gutes tun, hängt „Sweatshop“ couragiert einen Haufen Handlungsaufrufe, Flyer, Unterschriftensammlungen an. So lässt man es sich doch glatt gefallen, das Theater als moralische Anstalt.“ Tages-Anzeiger
„„Sweatshop – Deadly Fashion“ – Das neue Stück im Zürcher Schauspielhaus zeigt, wie unmoralisch die Modeindustrie ist.“ srf.ch
„Organisationen wie Public Eye, Fairtrade, Erklärung von Bern, Havelaar und andere machen sich stark gegen diese grauenhaften Zustände. Das Wissen um diese Missstände dürfte – oder sollte – somit jedem aufgeklärten Zeitgenossen, jeder bewussten Konsumentin bekannt sein. Sie einmal mehr und in bühnenwirksamer Aufbereitung publik zu machen, ist dennoch durchaus am Platz.
So schmeisst sich denn das junge Team mit Energie und Verve ins Spektakel, das mit einer dieser unsäglichen, aber pfiffig choreografierten Fashionshows unter dem obligaten Disco-Gewummer beginnt. Dominic Huber hat dazu eigens einen klinisch weissen Catwalk gebaut, der von der verspiegelten Bühne weit in den Zuschauerraum hinausragt. Modeblogs, Facebook, Instagram, die diktieren, was man wie zu tragen hat, werden zitiert. Individualismus kontra Gleichmachung, Konsumwut kontra Kaufabstinenz, Adidas kontra Nike werden thematisiert und persifliert.“ sda
„Der Weg ins Killerparadies der Fast Fashion ist nicht bloss mit harten Fakten gepflastert, sondern mit den weichen, vulgo: faulen, Stellen unserer Seele. Unseres Gewissens. Vorgeführt wird dies via Livecam in den Filmsets, die der fantastische Raum-Künstler Dominic Huber auf der Bühne verteilt hat: in der klaustrophobischen Nähbude einer Textilarbeiterin oder in der überquellenden Garderobe eines Kleiderladens.“ Der Landbote
„„I’m so excited to wear this”, ruft Ann (Ann Meyer) inbrünstig und bringt die Smartphone-kompatible Mode-Hysterie auf den Punkt. Sie und ihre beiden Kollegen vom Jungen Theater Basel (Lee-Ann Aerni, Lukas Stäuble) sind lebendig gewordene Emoticons auf dem Catwalk und zeigen das Rauschen des Internets mittels baseldeutschen Raps und Reimen. Natürlich werden sie dabei gefilmt (Kamera: Robin Nidecker), und das Live-Video wird auf die Leinwand hinter ihnen projiziert. Das alles ist eine ironisch gebrochene Feier des streitbaren Zeitgeists, der von dem Streben nach Sexiness geprägt ist.“ NZZ
„Da berichten später zwei Roboter vom Untergang der Welt, wie wir sie kennen: Bühne frei für Matthias Neukirch, Markus Scheumann und eine bitterböse Komödie. Die Lagerfeuerszene über den finalen Black Friday des Westens ist ganz grosses Kino, äh Theater.“ Tages-Anzeiger