Pfauen
Premiere am 20. Oktober 2018
Die Wahrheit scheut Blanche ebenso wie grelles Licht, das ihrer zarten, alternden Schönheit die Falten ins Gesicht wirft. Sie flieht vor der bitteren Realität – der Familienbesitz ist unter ihrer Hand zerronnen, sie hat ihre Anstellung verloren und ist dem Alkohol verfallen – zu ihrer Schwester Stella. Sie kann dort unterkommen, aber der grob-zupackende Charakter ihres Schwagers Stanley und ihre eigene zart-verblendete Welt vertragen sich nicht. Blanche verliert den Halt. Die Begegnung
mit einem Freund Stanleys lässt Hoffnung aufglimmen, aber
als er sie fallen lässt, verliert sie über diese letzte Demütigung den Verstand. Sie schreitet der Endstation ihrer Sehnsucht entgegen.
Der amerikanische Autor Tennessee Williams schrieb das Stück unter dem Eindruck einer neu aufsteigenden Arbeiterklasse,
die dem verfallenden Südstaatenadel den Rang ablief. Das kulturkritische Stück, 1949 am Schauspielhaus Zürich in deutscher Sprache erstaufgeführt, war einer der grössten Erfolge des Autors. Der Regisseur Bastian Kraft führte im Pfauen zuletzt bei „Homo faber“ und „Buddenbrooks“ Regie.
Fotos © Toni Suter/ T+T Fotografie
„Am Pfauen erzählt Regisseur Bastian Kraft Tennessee Williams' Klassiker «Endstation Sehnsucht» zeitlos, ortlos, als schönes Requiem aufs Mitgefühl.“ Tages-Anzeiger
„Meisterhaft beschreibt Tennessee Williams in diesem 1948 uraufgeführten Stück das Aufeinandertreffen zweier Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Der Konflikt zwischen Blanche und Stanley ist der Konflikt zwischen Illusion und Wirklichkeit, zwischen weiblicher Poesie und männlicher Härte, zwischen Sehnsucht und Trieb. So entstand ein psychologisch subtiles und ungemein packendes Drama um menschliche Leidenschaften und Lebenslügen.“ seniorweb.ch
„Es ist der Abend der Lena Schwarz. Es ist ein großer Spass, ihrer Blanche zu folgen, der faszinierenden Klimax, die sie der Figur zu geben vermag.“ nachtkritik.de
„Man sieht sie zornig, zitternd, zusammenbrechend. Sie hat alles verloren ausser Attitüde und Allüren. Wir jedoch haben mit Lena Schwarz passagenweise etwas gewonnen, was man Tiefenblick nennen könnte; Theaterzauber“ Tages-Anzeiger
„Regisseur Bastian Kraft verlegt das Stück auf eine erhöhte, quadratische Drehbühne, ringsum ist der Raum in Schwarz gehüllt. (…) Hie und da unterteilt ein nebulöser Sprühregen aus Trockeneis die drehende Bühne, wird zur Bildfläche für aufwühlende Videoprojektionen mit verzerrten Schauspielergesichtern (Bühnenbild: Peter Baur).“ seniorweb.ch
„Bastian Kraft ist ein Regisseur, der technische Effekte sinnhaft einzusetzen versteht. In Zürich lässt er durch raffinierte Videoprojektionen auf den Dauernebel die Grenzen zwischen den Kategorien verschwimmen.“ Südkurier
„Abseits davon im Bühnenportal steht Miriam Maertens als Nachbarin Eunice und singt zwischen den fünf Tragödien-Akten Songs von Tom Waits, mit erstklassig verhärmter Intonation. Das ist stimmungsvoll.“ nachtkritik.de
„Lebendig und aktueller denn je: Regisseur Bastian Kraft inszeniert am Schauspielhaus Zürich «Endstation Sehnsucht» von Tennessee Williams mit einem grossartigen Ensemble.“ seniorweb.ch
„Seine Inszenierung erweist in virtuoser Darstellung – und aller Deutlichkeit –, wie unglaublich gut dieser Text geschrieben ist, aber auch wie fremd dieser Stoff uns schon geworden ist.“ nachtkritik.de