Pfauen/Kammer
Premiere am 25. Januar 2019
Vorstellungsdauer: 1 Stunde 45 Minuten, ohne Pause
Der Lehrer Ronald Rupp befindet sich auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere. Bei den SchülerInnen beliebt, möchte ihn Schuldirektor Schütz als seinen Nachfolger vorschlagen. Auch in seinem Privatleben stehen grosse Veränderungen an, denn seine Frau Kathleen ist schwanger. Doch Ronald hat eine Schwachstelle: er ist bipolar. Und obwohl er stabil ist, sehen seine NeiderInnen im Kollegium ihre Chance, ihn endlich zu Fall zu bringen. In der Konfrontation beginnt Ronald den Halt zu verlieren. Die junge Regisseurin Clara Dobbertin hinterfragt die Normativität von Normalität und Wahrnehmung. Wie tolerant ist unsere Gesellschaft gegenüber der Abweichung? Ab wann wird ein Mensch untragbar?
Fotos © Toni Suter / T+T Fotografie
„Das Thema von «Versetzung» ist Wahnsinn - im weitesten Sinne und im allerengsten. Der in Berlin lebende Autor Thomas Melle hat ein Stück geschrieben, das vordergründig seine Krankheit, die bipolare Störung, zum Thema hat. Doch hinter der Fassade eines Einzelschicksals verhandelt Melle den Patienten Welt. [..] In der Kammer des Schauspielhauses setzt Regisseurin Clara Dobbertin ihre Konzentration auf den Text und auf die Schauspielerführung.“ NZZ
„Rückblickend stellt das Stück in der Regie von Clara Dobbertin die gesamte Wahrnehmung infrage, jene von Roland und jene des Publikums. Was war ein erstes Anzeichen einer sich anbahnenden Entgleisung, was tatsächlich eine verbale oder tätliche Aktion aus der alleruntersten Schublade. Die übersteigerte Zeichnung sämtlicher anderer Figuren in ihrer krass dogmatischen oder egozentrischen Haltung erschwert die Unterscheidung zusätzlich und verstärkt zeitgleich die nachfühlbare Zuspitzung einer anfänglichen Unsicherheit in Richtung kompletter Ohmacht.“ P.S.
„In Zürich hat Christian Baumbach mit der Figur Rupp grosses Schauspielerfutter. Allzu selten hat man ihn in der Vergangenheit in derart vielschichtigen Rollen gesehen. Jetzt und zum Ende seiner Arbeit am Schauspielhaus spielt er seine Facetten in einer Chronik des Glühens aus. Baumbach sieht dem Autor auch physisch ähnlich, er ist die sprichwörtliche Idealbesetzung.“ NZZ