Pfauen
Premiere am 30. September 2010
Unterstützt von der Hans Imholz-Stiftung
In Shakespeares aberwitziger Komödie „Viel Lärm um nichts“ aus dem Jahr 1600 regieren die Paare. Erst die Männer- und Brüderpaare, die aus dem Krieg kommen, dann die Streit-, Liebes- und Ehepaare, die sich mit den daheim gebliebenen Frauen bilden – allen voran Benedikt und Beatrice, zwei überzeugte Singles, die über ihre wechselseitig empfundene Abscheu zueinander finden. Den wortgewaltigen Geschlechterkampf inszenierte Karin Henkel, deren letzte Arbeit im Pfauen 2010 „Alkestis“ war. Angela Schanelec übersetzte das Stück für das Schauspielhaus Zürich neu.
„Ja, es geht! Seit über 400 Jahren treiben Benedikt und Beatrice auf der Bühne ihre Scherze; doch wenn sie es jetzt am Pfauen noch einmal tun, glaubt man, es sei zum ersten Mal. Für diesen Frischhalte-Effekt muss William Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ geräuschvoll umgebaut werden. Am Ende bleibt wenig wie in der Fassung von 1600. Und trotzdem sind die knapp drei Stunden in Zürich ein so reiner Shakespeare, wie es 2010 überhaupt vorstellbar ist: bunt und bitter, bös und befreiend.“ Tages-Anzeiger
„Zwei gegenläufige Intrigen: eine, um Hero und Claudio auseinanderzubringen, die andere, um Beatrice und Benedikt ineinander verliebt zu machen. Ein Fressen für Schauspieler! Die poetisch angeglühte Hero von Klara Manzel; der niedlich naive Claudio von Niklas Kohrt. Der bleiche, böse Don John (Alexander Maria Schmidt); der Haudegen Don Pedro (Fritz Fenne); der biedere Leonato (Nicolas Rosat); sein tantig-herzensguter Bruder und Zeremonienmeister (Matthias Bundschuh); die grandiose englische Nurse (Kate Strong), unbeeindruckte Gouvernante der Intrigen und Mutter aller Missverständnisse – sie flirten mit der Charge, ohne sich ihr an den Hals zu werfen. Ein erstklassiges Zuschauervergnügen.“ NZZ
„Benedikt (Aurel Manthei) und Beatrice (Carolin Conrad), sie bilden hier zwei wunderbar aufeinander abgestimmte Antipoden. Hier Benedikt als Kriegsgurgel, der seine Kampfmontur auch am Hofe nicht ablegt – und da die sarkastische Beatrice, die ihre Unabhängigkeit mit rhetorischer Brillanz und Scharfzüngigkeit verteidigt. Schmal und streng brodelt sie förmlich vor Energie. In letzterem Punkt steht ihr Ursula (Kate Strong, die auch für die Choreographie verantwortlich zeichnet) in nichts nach. Im grauen Deuxpièce vertritt sie den Typus Gouvernante und ist, als Tänzerin wie als englisch-deutsch radebrechende Schnellrednerin, für einige wunderbare Slapstick-Einlagen verantwortlich. Zusammen mit Benedikt (in Vollmontur) inszeniert sie eine hinreissende Balletteinlage, worin dieser seine geweckte Verliebtheit mit blühendem Kitsch garniert. Die drei stechen aus einem Ensemble heraus, das alle Rollen trefflich besetzt und ihnen Statur verleiht. Die Zürcher Aufführung von „Viel Lärm um Nichts" brilliert mit rasanten zweideutigen Dialogen und speziellen Einfällen. Shakespeare wird zur Revue, untermalt von Bigbandmusik und italienischen Schnulzen.“ Nachtkritik.de
„Das junge Ensemble spielt prächtig auf. Virtuos, wie Carolin Conrad (Beatrice) und Aurel Manthei (Benedikt) mitten im Stück ihre Charaktere ändern. Kate Strong balanciert als Kammerzofe Ursula nicht nur sprachlich grossartig zwischen Heidi Klum und Fräulein Rottenmeier. Und wie Matthias Bundschuh als Onkel Antonio (ehemals Gerichtsdiener und Mönch) sich quasi als DJ, alsbald aber als Dirigent der Figuren aufspielt, ist hinreissend.“ Aargauer Zeitung
„Strong ist das Highlight des vergnüglichen Abends, eine exaltierte Person, die so völlig ausflippen kann, dass sie auch mal unvermittelt im Spagat landet und wieder auf die Beine gestellt werden muss. Ihr Pas de deux mit Benedikt im Kampfanzug – dann, als dieser seine romantischen Gefühle entdeckt – ist umwerfend komisch.“ Zürcher Landzeitung
„Karin Henkel, 40, inszeniert Shakespeares Komödie „Viel Lärm um nichts“ am Schauspielhaus Zürich äusserst lustvoll, vergnüglich – und schnell. Die Pointen jagen sich im Sekundentakt, der Originaltext ist scharf geschnitten – präzise Wortspiele inbegriffen. Die turbomässig sprechenden Schauspieler schimpfen, küssen und rülpsen verspielt bis zum Äussersten, ohne je doof zu wirken. So vergehen die 2¾ Stunden wie im Flug. Ein erster Höhepunkt der Schweizer Theatersaison.“ SonntagsZeitung
„Mehrmals an diesem Abend weiss man nicht, ob das Klatschen lauter ist oder das Lachen.“ Tages-Anzeiger