Pfauen
Premiere am 23. Oktober 2010
„Die Panne“ handelt von den grotesken Folgen einer Autopanne. Traps, der Lenker des Fahrzeugs, gerät in ein Haus, in dem Rentner Abend für Abend ihre früheren Berufe durchspielen: Sie werden wieder zu Richter, Staatsanwalt, Verteidiger und Henker … Für den zum ersten Mal in Zürich tätigen Regisseur Lars-Ole Walburg war „Die Panne“ die erste Auseinandersetzung mit Friedrich Dürrenmatt, dessen Todestag sich am 14. Dezember 2010 zum 20. Mal jährte.
„Lars-Ole Walburg hat eine verknappte, vom moralischen Impetus befreite, intelligent zusammengestrichene Fassung der Erzählung auf die Pfauenbühne gebracht.“ Zürcher Landzeitung
„Sie sehen aus wie Clowns, tanzen wie Tattergreise (zur beschwingten Musik von Lars Wittershagen), saufen wie Löcher, fressen wie Schweine und sind, wie Dürrenmatt schreibt, „eine Parodie auf die Gerechtigkeit, auf die grausamste der fixen Ideen, in deren Namen der Mensch Menschen schlachtet“. Ein Konzept, das hier, zwischen Kassettenwänden und Parkettboden (den starken hölzernen Huis clos schuf Robert Schweer), ausbuchstabiert wird als ein grausamer Spass schräger Vögel, der schliesslich alle vorführt: die verlogene Gesellschaft und das Individuum, das sich selbst in die Tasche lügt.“ Tages-Anzeiger
„In diesem Raum ist überhaupt ein Ton drin (Musik: Lars Wittershagen), der gar nicht im Theater sein kann. Auf ein Santé folgt ein unheimliches Echo, es scheint aus einer ganz anderen Vorstellung zu kommen. Es ist Dürrenmatts Welt, in der alles möglich ist. Auch heute noch.“ Der Landbote
„Und wie der Schauspieler Klaus Brömmelmeier, der zuvor, glatt und geschniegelt und genussgeil den windschnittigen Vertreterhund gab, der grinsend und augenzwinkernd und mit Mir-kann-keener!-Chuzpe seinen Seelenhärtekern in eine Naivitätsschafshaut wickelte, auf einmal in ein schwarzes Existenzloch starrt und „Ich bin schuldig!“ und „Ich bin ein Mörder!“ spricht, als höre er mit „Schuld“ und „Mörder“ Worte, die er bisher weder dem Klang noch dem Sinn nach gehört hat – das macht den Abend zu einer kleinen Sensation. Ohne Abschiebetricks in Richtung Gesellschaft oder Medien oder System oder sonst was vertraut das Theater für einen glücklichen Moment auf den Witz, die Würde und den Wert eines Einzelnen.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Jörg Schröder, Gottfried Breitfuss und Ludwig Boettger geben eine herrlich schräge Herrenrunde, Jean-Pierre Cornu als gastgebender Richter explodiert fast vor Komik und Klaus Brömmelmeier, dem einzig Ernsthaften in dieser Runde gelingt ganz köstlich die Wandlung vom selbstgerechten Vertreter zum an sich selbst zerbrechenden, schuldbeladenen Individuum.“ Südkurier
„Ein schönster Herrenabend.“ Thurgauer Zeitung