Schiffbau/Box
Premiere am 10. November 2010
Unterstützt von der Stiftung Corymbo
Im Zentrum dieses 1954 erschienenen Romans steht ein missglückter Fluchtversuch aus dem eigenen Leben. Der amerikanische Staatsbürger Jim White wird bei seiner Einreise in die Schweiz festgenommen. Man meint, in ihm den verschollenen Schweizer Bildhauer Anatol Ludwig Stiller zu erkennen … Bearbeitet wurde der Roman von der jungen Regisseurin Heike M. Goetze, die zuletzt im Pfauen Fassbinder inszenierte. Am 15. Mai 2011 jährte sich der Geburtstag von Max Frisch zum 100. Mal.
„Vielleicht ist er gerade so am schlichtesten und am schönsten zu entstauben, der grosse Schweizer Autor, dessen 100. Geburtstag und 20. Todestag nächstes Frühjahr begangen wird.“ Tages-Anzeiger
„Heike M. Goetze zeigt eine packende, knapp zweistündige Inszenierung des Romans, die einiges Kopfschwirren verursacht. So sperrig der Abend ist, so überraschend kurzweilig ist er auch.“ Zürcher Unterländer
„In den rasanten zwei Stunden in der Box des Schiffbaus wird dieser Stiller so mit allen Fasern lebendig, dass Frisch staunen würde über die Vitalität seiner Kunstfigur.“ St. Galler Tagblatt
„Goetze bebildert nicht. Sie zeigt in sich eingesperrte, beziehungsgeschädigte Figuren, denen, allen ausser Stiller, der endlich auch darauf festgelegt werden soll, das Sein in den Augen anderer das Wichtigste im Leben ist. Und sie hält die Balance zwischen Karikatur und an sich leidenden Menschen. Gerade die ambivalenten Gefühle, die sie sich gegenseitig absprechen, lässt sie ihnen. Und sie hat in Frank Seppeler einen fantastischen, noch im Zustand körperlicher Erstarrung in jedem Moment überzeugenden Menschendarsteller. Sein Stiller ist voller Widersprüche. Er sprüht vor Erfindungslust und hemmt sich durch Selbstzweifel. Er ist ironisch, wütet, giert nach Leben und scheitert selbst an seinem Ausbruch. Und er bleibt uneindeutig. Was immer die anderen über ihn sagen, Richtiges und Falsches.“ Deutschlandfunk
„Mit Frank Seppeler ist die Hauptrolle ideal besetzt. Er versteht es, genau diese Zerrissenheit, das Schizophrene in Whites Charakter zum Ausdruck zu bringen.“ Zürcher Unterländer
„Dolls Julika ist so toll kristallin, dass man es förmlich klirren hört, wenn sie ihre verquälten Ballettverschnitte hinlegt. Der sensationsgierig naive Wärter muss Mundart reden; und wenn die Urteile der Welt fallen, die Bilder über den verkorksten Bildhauer festgezurrt werden, sprechen alle im antiken Chor. Am Schluss aber singt Stiller ganz allein. Julika stirbt, vor einer riesigen Lungenmaschine aus den Fünfzigern, mit verkrampft angehobenen Armen; und Stiller flieht an die Seepromenade, schaut auf die Berggipfel – und stimmt einen Song der angesagten Band My Heart Belongs to Cecilia Winter an. „I am in love with a mountain, I am alone, just the mountain and me …“ Das ist bombastisch melancholisch, ein bisschen kitschig, aber bildschön. Stiller hat den Schwarzen Peter, und wir haben gewonnen.“ Tages-Anzeiger
„Wunderbar kann Julia Kreuschs Sibylle das Publikum ins Vertrauen ziehen, wenn sie in deutsch gefärbtem Englisch von ihrer New Yorker Selbstsuche berichtet, wobei sich ihre strahlende Miene zusehends eintrübt. Sean McDonagh, der Staatsanwalt, wird Schmerz, Scham und Schmach des betrogenen Ehemanns oben auf der Mauer los – seine einzige schauspielerische Chance, die er eindrucksvoll nutzt.“ NZZ
„Grosser Applaus für einen starken Frisch-Abend.“ St. Galler Tagblatt
„Das Premierenpublikum bedankte sich mit langanhaltendem Applaus.“ Zürcher Unterländer