Pfauen
Premiere am 18. September 2009
Unterstützt durch die Charlotte Kerr Dürrenmatt–Stiftung
Der Kaufmann Martin Salander wird durch seinen Freund Louis Wohlwend zwei Mal um sein Kapital gebracht. Er versucht, in Brasilien zu Geld zu kommen, während Frau und Kinder verarmt in der Schweiz zurückbleiben. Nach insgesamt zehn Jahren im Ausland will der finanziell erstarkte Heimkehrer als Volkserzieher und Politiker seinen Beitrag zur demokratischen Entwicklung in der Heimat leisten. Doch familiäre wie auch politische Verhältnisse werden zunehmend problematisch: Das Streben der Bürger nach Gleichheit mutiert zum Anspruch auf gesellschaftlichen Rang und Wohlstand. Karrierismus, Aktienspekulation, aber auch Wirtschaftskriminalität und Ämtermissbrauch greifen um sich. Der Roman ist von bestechender Aktualität. Eine Beschreibung Kellers seines Antihelden verdeutlicht dies: „Salander wechselt, dem Zuge der Zeit gemäss, wiederholt den Beruf, d.h. die Erwerbsart. (...) Lehrer, dann kleiner Fabrikant oder Händler mit irgend etwas. Daher (...) die Fähigkeit zu einer Weltanschauung, wenn auch illlusorischen.“ Die demokratischen Ideale des konfliktunfähigen und emotional schwer greifbaren Salanders müssen an der von ihm nur marginal wahrgenommenen Realität scheitern. Doch das Leben geht weiter.
„Das Theaterstück, das Thomas Jonigk – neuerdings Dramaturg in Zürich – aus dem Roman von 1886 und Briefzitaten Kellers gemacht hat, entpuppt sich als Fassung mit viel Eigenleben. Text und Regie lassen einander Luft zum Atmen, nehmen Kellers Alterszorn ernst, ebenso seine resignativen Gruftfantasien, und finden doch Gelegenheit für skurrile Komik – etwa, wenn sich der Chor unversehens in eine Herde Stallkühe verwandelt. Überhaupt dieses Ensemble. Lässt glatt vergessen, dass es erst seit Kurzem zusammengehört.“ Theater heute
„Überhaupt sind alle ironischen und besonders die musiktheatralischen Einlagen bei Bachmann gelungen: Höhepunkt des Abends ist, als alle gedämpft zum traurig-schönen „Guggisberg“-Lied ansetzen und dann der Bauer Jakob Weidelich mit einer Mistgabel voller Kuhglocken vorbeigeht, sie an die anderen verteilt und diese sich in dumpf muhende Kühe verwandeln.“ Tages-Anzeiger
„Nein, dieser „Martin Salander“ hält keine Lösungen oder Rezepte bereit, aber er lässt einen, in ein schönes, nostalgisches, humorvolles und bis zuletzt spannendes Bild gefasst, das Heutige im Früheren besser verstehen.“ Der Bund
„Ein echtes Meisterstück“. Basler Zeitung
„Zürich scheint ein gutes Pflaster für Theater zu werden, auch übers Schauspielhaus hinaus gesehen. Und wer etwas über die Schweiz und Zürich erfahren will, der sollte sich diesen „Martin Salander“ anschauen.“ Nachtkritik.de