Pfauen
Premiere am 9. Mai 2010
Unterstützt von Swiss Re
Vera und Michael leben getrennt. Sie haben eine kleine Tochter, Rebekka. Michael muss an einen wichtigen Kongress, Vera will mit ihrem neuen Freund nach Malaga reisen. Dummerweise ist der Babysitter, der sich um die Tochter kümmern sollte, erkrankt, aber Vera hat für Ersatz gesorgt: Ein junger Mann, Alex, wird auf Rebekka aufpassen – eine Tatsache, die Michael, der Vater, nur schwer akzeptieren kann. Letzten Endes muss aber auch er einsehen, dass es keine andere Möglichkeit gibt und Vera und Michael verreisen, jeder an seinen Ort, der für das jeweilige Glück so vielversprechend ist. Doch als die beiden zurückkommen, ist Rebekka nicht mehr da. In ihrer Abwesenheit ist ein Unglück passiert…
In seinem neuen Stück „Malaga“, einem Auftragswerk für das Schauspielhaus Zürich, das als Komödie beginnt und als Tragödie endet, erzählt Lukas Bärfuss eine grosse Geschichte über Schuld, Verantwortung und Schicksal.
„Lukas Bärfuss hat einen schlackenfreien Dialog über die Natur der Ehekrise verfasst. Kurz, gut. Und, wie so oft bei dem bedeutendsten Schweizer Theaterautor der Gegenwart, erbarmungslos hellsichtig. Barbara Frey inszeniert pointiert, sie lässt die Komödie eiskalt in die Katastrophe kippen.“ Basler Zeitung
„Lukas Bärfuss adressiert in seinem neuesten Stück die fehlende Moral in einer gottlosen Welt. Wie leben wir, wie wollen wir leben? Antworten gibt er keine. Und auch die Regisseurin Barbara Frey lässt das Publikum allein mit den Fragen. Und das ist so konsequent wie virtuos umgesetzt. So wie Lukas Bärfuss sich weigert, die Geschichte aufzulösen so entlässt uns auch Barbara Frey ohne Trost. Es gibt keine Erlösung in diesem grossartigen Theater.“ DRS 2
„„Malaga“ ist ein politisches Stück, auch wenn es daherkommt wie eine Zimmerschlacht. Das Gemetzel am Esstisch, so trocken und treffsicher komponiert, wie man’s vom 38-jährigen Wahlzürcher kennt, verrät die Messerführung des Gesellschaftskritikers. Andersherum formuliert: Bärfuss’ Tragödien tragen knallhart komödiantische Züge und seine Analysen astrein prickelnde.“ Tages-Anzeiger
„Ein Albtraum. Barbara Frey inszeniert ihn mit so gnadenloser Schärfe, dass man im Publikum gelegentlich am liebsten aufspringen und auf die Bühne jagen möchte, die Figuren durchschütteln: Schaut euch doch mal zu, erkennt mal, was da abgeht! Was natürlich nicht heißen soll, dass hier ein naturalistisches Ehedrama à la Strindberg gespielt würde, sondern im Gegenteil: wie ungeheuer zeichenhaft diese Figuren als Theaterfiguren konzipiert und wie präzis und komplex sie gespielt sind!“ Frankfurter Rundschau
„Bettina Meyer, die Ausstattungsleiterin des Schauspielhauses Zürich, hat für die Uraufführung von Lukas Bärfuss’ Drama „Malaga“ ein grandioses Bühnenbild geschaffen, bei dem alles stimmt: die Gewalt, die Geradheit, der Geruch.“ Tages-Anzeiger
„Michael, dem Markus Scheumann mit subtiler Pedanterie und hochrutschender Stimme die geforderte Mischung von Minderwertigkeitsgefühlen und Größenwahn gibt; Carolin Conrad, deren Vera unerschütterlich selbstgewiss in sich zu ruhen vorgibt und doch keine Ahnung hat, wo sie überhaupt steht; Alex, den Jirka Zett mit der schonungslosen Verstörtheit eines 19-Jährigen spielt, der die Welt nur zu genau wahrgenommen hat. Sie haben alle das Recht auf ihrer Seite und liegen vollends falsch. Ihre Wahrheiten, ihre Wertigkeiten zueinander verändern sich in flüchtigen Konstellationen, sie bleiben stets prekär und geben keinen Halt. Und Barbara Frey holt sie alle einzeln ans Licht, unendlich vielschichtig, unauflösbar komplex.“ Nachtkritik.de
„Barbara Frey macht aus den hervorragend geschriebenen Dialogen Theater: Szenen einer verunglückten Ehe. Mit dem Autor im eigenen Haus – Bärfuss ist als Dramaturg engagiert – wurde das Stück bühnenreif gemacht. Malaga lässt mit Zypressen auf und Mittelmeerduft von der Bühne grüssen. Die Schauspieler agieren wie in einem Boxring, aus dem es kein Entrinnen gibt. Carolin Conrad zeigt eindrücklich eine völlig verunsicherte Mutter, die vor allem Zuneigung, Geborgenheit und Zärtlichkeit sucht. Markus Scheumann möchte am liebsten wieder in die Rolle des Trösters und sorgenden Vaters zurückschlüpfen – eine überzeugende Charakterisierung des Versagers. Jirka Zett spielt den Jungen als ziemlich verwahrlosten, aggressiven und skrupellosen Twen, vor dem man sich in Acht nehmen sollte. Drei Figuren, die zum Scheitern verurteilt sind. Aber alle irgendwie sympathisch und total glaubhaft.“ Deutschlandradio Kultur
„Es gab langen Applaus für bestes, zwischen Absurdität, Komik und bitterem Ernst schwebendes Theater.“ Schweizerischer Feuilletondienst
„Langer Applaus und ein lautes Bravo für Bärfuss.“ Aargauer Zeitung