Pfauen
Premiere am 4. Dezember 2009
René Polleschs Theaterabende sind Angriffe auf die Gegenwart. Sie sind gleichermassen Boulevardkomödien und philosophischer Diskurs, verbinden persönliche und politische Fragestellungen mit Melodramatik und theatralischem Nonsens. Polleschs Stücke sind kongeniale sprachliche Antworten auf die globalen Lebens- und Arbeitszusammenhänge, er gilt als der profilierteste Theater-Analyst des Turbokapitalismus – auch nach dessen vermeintlichem Ende. Religion und Kapitalismus vermengen sich im Titel seines neuen, für Zürich geschriebenen Stücks. Calvinistische Ethik als Leitbild moderner Lebensführung ist für ihn dabei ebenso von Interesse wie die skeptische Frage nach dem Mitgefühl oder dem Wert dessen, was man liebt.
„Das interpassive Theater könnte darin bestehen, Dinge nicht zu erleben, von denen man dachte, dass man sie erleben wolle. Zum Beispiel die wiederholte Sendung des Lieblingsfilms im Fernsehen. Meistens programmiert man dafür seinen Videorecorder, um sich die Sendung irgendwann später einmal anzusehen. Aber vielleicht haben wir das bereits, ohne es zu wissen, an den Videorecorder delegiert. Der sah nämlich unseren Lieblingsfilm bereits für uns. Und wir sind vielleicht endlich von den Dingen befreit, die wir lieben.“
„„Calvinismus Klein“ am Schauspielhaus beweist, wie erfrischend radikales Denken ist.“ Tages-Anzeiger
„Dass die Inszenierung bei aller sperrigen Komik unheimlich leicht im Raum schwebt, das eben ist Polleschs Kunst und die seiner Schauspieler.“ Basler Zeitung
„René Pollesch gelingt mit „Calvinismus Klein“ in Zürich etwas sehr Grosses. Man schaut den beiden brillanten Schauspielern nicht beim Darstellen zu, sondern darf einer Katharsis beiwohnen, in die sie durch den Ansturm der Textmenge gelangen. Polleschs Stück scheint in einem Flow geschrieben, diese raren Momente, in denen ein Mensch völlig eins ist mit dem, was er tut.“ Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung