Pfauen
Premiere am 4. Februar 2012
Unterstützt von Swiss Re
Kommissar Matthäi, bekannt für seine Brillanz und seine Gefühllosigkeit, gibt den Eltern eines kleinen Mädchens, das Opfer eines Sexualverbrechens geworden ist, ein „Versprechen“: Er werde den Mörder finden. Als sich der vermeintliche Täter erhängt, ist Matthäi der einzige, der nicht an die Schuld des Toten glaubt: Die Suche nach dem Mörder macht ihn zu einem Besessenen. Dürrenmatts Stoff, auch bekannt durch den Film „Es geschah am hellichten Tag“, wurde von der jungen Regisseurin Daniela Löffner für die Bühne adaptiert.
„Dürrenmatts „Versprechen“ auf der Bühne? Daniela Löffners Zürcher Adaption ist nicht einfach der nachgespielte Abklatsch des Romans, sondern ein unter Beibehaltung der wesentlichen Elemente und unter unverfälschter Verwendung von Dürrenmatts Sprache virtuos neu komponiertes Stück, das die tiefsinnigsten Aspekte der Vorlage erst richtig zum Leuchten bringt.“ Nachtkritik.de
„Vergessen wir geleckte Forensiker, geölte Kriminalisten, Gil, Nik, Jim mit ihrem idiotischen Glauben an die menschliche Vernunft und dem Glauben daran, dass Kugeln, die in Zeitlupe durch den Raum fliegen, ihr Ziel auch idiotensicher treffen. Unter Einsatz von endlos viel Zeit, eines klapperigen Bühnenbildes und mit vergleichbar lächerlichen Kosten ist Theater das bessere Fernsehen: Es ist Nahsehen, es ist Innenschau in unserem Durcheinandertal, in dem die Willkür regiert – jeder ein potenzieller Mörder, jeder der nächste Täter. Denn der Mensch ist der Welt Schwachstelle durch seinen Verstand. Wen die Lebenserfahrung noch nicht zu dieser Einsicht geführt hat, den überzeugt jetzt womöglich Daniela Löffners furchtlose Bearbeitung von Friedrich Dürrenmatts Roman „Das Versprechen“.“ Basler Zeitung
„Dürrenmatts „Das Versprechen“ ist am Zürcher Schauspielhaus ein packendes Spiel über Gewissheit: Einer gegen alle meint sie zu haben.“ Neue Luzerner Zeitung
„Der Regisseurin Daniela Löffner ist eine kluge, dramaturgisch raffiniert in Einzel- und Parallelaktionen angeordnete Dürrenmatt-Adaption gelungen, die ebenso überzeugt und packt wie die durchwegs einnehmenden Leistungen der Spielerinnen und Spieler. Dafür wurde berechtigterweise applaudiert.“ Zürichsee-Zeitung
„Es wird gespielt auf der Bühne und auch deutlich gezeigt, dass gespielt wird; das Spiel für sich aber, die Art und Weise, wie die Schauspieler ihre Rollen verkörpern, ist von seltener psychologischer Eindringlichkeit. Auch das ist im Grunde eine simple szenische Setzung, entfaltet aber mächtig Wirkung: Denn gerade in dem Kontrast von psychologisch-realistischer Spielweise und brüchiger Dramaturgie werden wahrhaft berührende Momente möglich, die unter anderen szenischen Umständen leicht an konventionelles Pathos oder heitere Beliebigkeit verloren gingen.“ NZZ
„Mit massvoller Übertreibung und mehr Komik als Pathos leuchten die Schauspieler diesen packenden Versuch über Wahrheit und Gewissheit aus. Das Verhör, in dem Matthäis Nachfolger von Gunten das Geständnis durch Imitation seines Gegenübers in Stimme und Mimik abzwingt, die Ticks der Insassen in der psychiatrischen Klinik, die Szenen zwischen Mörder und Mädchen, dem Mörder und seinem „Mutti“ sind erkennbar gespielte Wirklichkeitsimitate aus der bunten Bilderwelt der Gegenwart, aus Film, Bilderbuch und Vorstellung. Matthäi (Markus Scheumann) steht darin als Fremdling: Er meint, was er sagt, glaubt an die Wahrheit und kann sein Scheitern nicht sehen. Es ist ein Spiel, das dem Text auf den Grund geht.“ Neue Luzerner Zeitung
„Einmal mehr erweist sich Scheumann als formidabler Schauspieler. Mit hinreissender Kühle meistert er das gefährliche Wechselspiel von Logik und Wahn, Genialität und Schäbigkeit. Regisseurin Daniela Löffner setzt ihm – in ihrer eigenen Bearbeitung des Romans – zwei zentrale Figuren entgegen: den Mörder und das Mädchen. Der Mörder wird durch seine ständige Präsenz zum Zerrbild von Matthäi, der ja selber brutal auf das Kind losgehen kann und es bedenkenlos als menschlichen Köder einsetzt. Jirka Zett gibt ihm bestialischen Wahnwitz.“ NZZ
„Zügig und nachvollziehbar entwickelt sich das Stück vor den Augen der Zuschauer, schockierend und unterhaltend zugleich. Gespielt wird durchwegs hervorragend: sehr anrührend, wenn Anna-Lou Caprez-Gehrig die beiden Mädchen Lilly und Annemarie spielt. Sie zeigt eine reife Leistung für ein zehnjähriges Kind, das in dieser ernsten Geschichte zwei naive Mädchen mimen muss. Markus Scheumann spielt den Kommissar Matthäi, der an seiner Wahnidee fast verzweifelt, scheinbar unspektakulär. Doch die unterschwellige Spannung eines Getriebenen ist jederzeit spürbar. Nicht minder überzeugen die übrigen Spieler: Jirka Zett als artikulatorisch behinderter Hausierer von Gunten und als psychopatischer Albert, der von seiner Frau (temperamentvoll gespielt von Isabelle Menke) wie ein Kind behandelt wird, Milian Zerzawy als brutal-repressiver Polizist Henzi, Nicolas Rosat als wankelmütiger Kommandant und Julia Kreusch als betroffene Mutter von Lilly, die dem Kommissar Matthäi das folgenschwere Versprechen abluchst. Das Premierenpublikum war sehr angetan von der eigenwilligen Inszenierung und bedankte sich mit kräftigem Applaus.“ seniorweb.ch