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Dekalog

Theaterinszenierung für den digitalen Raum von Christopher Rüping und Ensemble nach Krzysztof Kieślowski

«Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Gött­er haben neben mir.»​ So klar steht es geschrieben im Ersten Gebot de­s​ Alten Testaments. Bei Go­tt gibt es keine Zwe­ifel,​ er*sie ist unmissverständlich und klar. Anders als​ der Mensch. Beim Mensc­hen ist nichts gegeb­en und nichts ist​ unmissverständlich. Immer gibt es​ ein Für und ein Wider, imm­er gibt es zahlreich­e​ Möglichkeiten und Wege. Seit eini­gen Wochen können Politik und Bürger*i­nnen​ weltweit​ diese existentielle Unkl­arheit, diese morali­sche Vieldeutigkeit des​ Lebens nicht me­hr durch alltägliche Routine verdrängen. Täglich müssen sie Entscheidungen tr­effen über Nächstenl­iebe, Freiheit und​ Respekt, über Geme­inschaft und Liebe. Letzten Endes​ üb­er Leben und​ Tod.​

Wie es dem Vieles denkenden Menschen​ angesichts der Klarh­eit von Gottes Gebot­en geht, hat der pol­nische​ Filmregisseur Krzysztof​ Kieślow­ski Ende der 1980er Jahre in den zehn Ep­isoden​ seines​ Deka­logs​ untersucht. Ha­usregisseur Christop­her​ Rüping nimmt di­ese Filme​ nun als Vorlage für ein The­aterprojekt ohne The­ater.​ In einem Mome­nt, wo Menschen sich nicht mehr in Theatern versammeln dürfe­n, ver­lagert Christopher Rüping seine Inszenierung ins In­ternet – und damit die Funktion des Theaters, durch Anschauung und Spiel den mora­lischen Kompass zu schärfen​ und sich gemeinsam über Werte und​ Masstäbe zu verständigen. In den zehn Folgen seiner Theaterinszenierung für den digitalen Raum wird er in den nächst­en drei​ Wochen zusa­mmen mit dem Ensemble des Schauspielhaus­es Zürich fragen, wa­s​ richtig und was​ falsch ist. Sie di­rekt wird er fragen. Sie, das Publikum. Und​ Sie werden antw­orten können und ent­scheiden. Und Sie wer­den sehen, welche​ Konsequenzen Ihre Ent­scheidungen haben. Wie im echten Leben. Oder eben im​ Intern­et. Aber wo ist da schon der Unterschied.

«Vereinzelt entwickeln Theatermacher derzeit in Windeseile spezielle Formate fürs Web, um Kontakt zum Publikum zu halten. Zum Beispiel der Regisseur Christopher Rüping in Zürich, der Krzysztof Kieslowskis Dekalog online neu adaptiert.» (Der Standard, 24.4.2020)

«Ein prägnantes Beispiel unter vielen: Christopher Rüping ... hat am Schauspielhaus Zürich eine interaktive Online-Theater-Serie gestartet ... Dekalog ist nicht perfekt, will es auch gar nicht sein. Rüping zufolge werden die Monologe jeweils nur ein einziges Mal geprobt und dann live improvisiert ... man hat hier die seltene Gelegenheit, einer neuen Theaterform beim Entstehen zuzuschauen.» (rbb, 4.5.2020)

«Am Schauspielhaus Zürich stellt Regisseur Christopher Rüping für sein zehnteiliges Remake-Projekt Dekalog (es lief als Theater 2103 in Frankfurt) zu den zehn Geboten jeweils eine*n Schau­spie­le­r*in auf die leere weiße Bühne und lässt das Publikum mittels Abstimmungstool interaktiv eingreifen. Bereits beim zweiten Versuch funktioniert sogar die Technik. Der Bühnenraum ermöglicht eine eigenständige Kameraarbeit, was die Dynamik deutlich stärkt im Gegensatz zu den Homeoffice-Experimenten.» (taz, 22.4.2020)

«Im Laufe der Stream-Aufführung regten sich im Chat, der parallel unter dem Video lief, Emotionen. Applaus brandete in Form von Klatsch-Emojis auf, jemand schrieb 'alle klatschen nur debil', ein anderer nannte die Vorführung 'pathetisch-schön'.» (Frankfurter Allgemeine, 28.4.2020)

«Das Rohe, Unfertige des Settings, die Einmaligkeit der Live-Ausstrahlung und der Spielwitz der Darstellerinnen und Darsteller besitzen ausser­gewöhnlichen Charme: Dieses Aufführungs­format ohne Rewind-Taste schafft grosse Intensität – und bereitet Vergnügen. Man hat tatsächlich den Eindruck, einer neuen Aufführungs­praxis beizuwohnen, die dabei ist, sich zu entwickeln.» (Republik, 29.4.2020)

«The actors crawled through eccentric sets designed by Natascha Leonie Simons and Ann-Kathrin Bernstetter, which featured balloons, plants, swings and kitchen appliances. Sparse or cluttered, these installation-like environments framed the performers effectively.» (New York Times, 28.5.2020)

«Alles ist BAG-konform. Nur vier Menschen im Raum. Abstand gewahrt. Hände gewaschen. Und vor allem: Dieses Theater macht richtig Spass. Und berührte.» (Tages Anzeiger, 1.5.2020)

«Höhepunkt ist sein 1a-Christopher-Walken-Wutanfall 'The Ice gonna break'. Wodianka rastet aus, und allein für diese Sequenz lohnt sich das Zuschauen schon. Dabei sieht man ihn so nah wie niemals im Theater. So nah, dass Spuckefädchen in seinem Mundwinkel blitzen.» (nachtkritik.de, 18.4.2020)

«Schauspielerin Alicia Aumüller steht auf der Schiffbau-Bühne und rastet aus. Sie schmeisst den mit viel Liebe, aber wenig Talent zusammengerührten Kuchenteig zu Boden. So verzweifelt blickt sie in die Livestream-Kamera, dass es dem Publikum an den Endgeräten mulmig wird. Dieses Publikum hat soeben online abgestimmt: Aumüller darfihrem Ex bei der Suche nach seiner vermissten Tochter nicht helfen.» (Schweiz am Wochenende, 25.4.2020)

«#Dekalog 4: stärkster Teil der Reihe von @CRueping @Zschauspielhaus. Dank Wiebke Mollenhauer - und weil die Voting-Situation perfekt aufging: Mit dem zudringlichen Entscheidungs-Gewitter übertrug sich das Unbehagen wegen des potenziellen Inzests direkt in den Wohnzimmersessel.» (twitter, 25.4.2020)

«#dekalog Folge 5: Intensiv, Spannend sowohl die Narration als auch der Einsatz der (Theater)mittel, erstes Mal Gänsehaut seit dem Lockdown! Danke @CRueping!» (twitter, 26.4.2020)

«Beobachtung von Beobachtern und Beobachtenden, Blick durch mehrere Bildschirme, als Zuschauer noch mehr am Dialog beteiligt als bisher, Figuren, die (teils allwissende) Erzähler ihrer Geschichten sind... Meta-#Dekalog VI (ohne Gefühlsduselei) @Zschauspielhaus von @CRueping» (twitter, 2.5.2020)

«Die Schauspielerin Maja Beckmann stand vor einem Kühlschrank und mampfte Frühstücksflocken. Dabei redete sie mit einem störrischen Kind - es hörte sich wie ein Lockdown-Drama an, auch wenn hier die 30 Jahre alte Filmstory "Dekalog, sieben" von Krzysztof Kieślowski nacherzählt wurde, in dem die Frau und das Kind nicht in Quarantäne, sondern in einem Versteck verbarrikadiert sind.» (Der Spiegel, 6.5.2020)

«Live, unscripted and unedited, it was digital theater without a safety net ... In the eighth episode, Thou Shalt Not Lie, Josh Johnson, an American dancer, spent half an hour fielding viewers’ questions in English. Yeah, I’m extremely nervous, he answered to the camera at one point. If Johnson was lying, he’s a very good actor.» (New York Times, 28.5.2020)

«In Episode 8 war der Livechat wieder zurück: Hier begegnete man dem Tänzer und Performer Josh Johnson, der sich für seine Reflexion des Gebots "Du sollst nicht lügen" in den offenen Dialog mit den Anwesenden begab, und in der Weise, wie er ausgewählte Fragen von ihnen beantwortete, modellierte sich seine Figur. Plötzlich war das Publikum nicht mehr nur quantifizierbare Masse. Was hier entstand, war ein gehaltvolles Zusammenspiel und die Entdeckung des Publikums als Ko-Akteur, der das Skript des Abends substanziell mitgestaltet. Das Fanal eines feedbackstarken Theaters.» (nachtkritik, 2.7.2020)

«Danke für das großartige Finale und danke für das spannende Experiment @CRueping, das gesamte Team und @Zschauspielhaus #Dekalog» (twitter, 10.5.2020)

«Wo ist der Standing Ovations Emoji, wenn man ihn braucht. War ein Fest #Dekalog und @Zschauspielhaus» (twitter, 10.5.2020)

 

Besetzung und Team

Mit
Thomas
Wodianka
Mit
Karin
Pfammatter
Mit
Alicia
Aumüller
Mit
Wiebke
Mollenhauer
Mit
Matthias
Neukirch
Mit
Kay
Kysela
Mit
Lena
Schwarz
Mit
Maja
Beckmann
Mit
Josh
Johnson
Inszenierung
Kostüme
Musik (Foyer)
Musik (Dekalog)
Matze Pröllochs
Live-Kamera
Live-Stream
Noè Toldo
Ton
Paul Hug
Dramaturgie
Audience Development
Produktionsassistenz
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Nach Motiven einer Inszenierung am Schauspiel Frankfurt (2013/14)
Mit Unterstützung der Akademie für Theater und Digitalität Dortmund und der Initiative Digitale Dramaturgie.

Trailer

Dekalog-Recap, Folgen 1-9, © Sultan Coban