Grosse kleine Schwester ist die Geschichte von zwei ungleichen Schwestern, von Bewunderung und Ablehnung, Hinfallen und Aufstehen, von Kopf- und Herz-Wissen. Schauspielerin Katja Baumann verkörpert die Kunstfigur «Brigle», eine unscheinbare, etwas wirre Aussenseiterin mit wilden Haaren. Tief im Keller arbeitet sie zum Takt der klackernden Ansteckknopf-Pressmaschine. Umgeben von Lieferschachteln, erfindet sie ständig neue Sprichwörter, verhaspelt und verheddert sich. «Wie man sich bettet, so arbeitet man.» Klack! «Die Unsicherheit ist des Menschen grösste Qual!» Klack! «Auch kleine Eier haben einen gelben Dotter» Klack!
Über allem thront eine grüne Kiste in der ihre grosse Schwester als kleine Puppe sitzt. Und wenn Brigle ratlos ist und sich wie Venedig fühlt, die Stadt, die dem Untergang geweiht ist, öffnet sich die grüne Kiste und Brigle spricht mit der grossen Schwester.
Unter der Regie von Ueli Bichsel ist eine anrührende Geschichte entstanden zwischen Leichtigkeit und Tiefgang, zwischen Normen und Grenzen und unsichtbare Schranken, die Menschen davon abhalten, das zu tun, was sie tun wollen.
«Dies ist nicht einfach Schauspiel, nicht einfach Figurenspiel und schon gar nicht ein Ein-Frau-Stück. Katja Baumann ist allein auf der Bühne, gewiss. Doch die Schauspielerin, Puppengestalterin und -spielerin, die Bühnenbildnerin und Stückeschöpferin schlüpft in Rollen und Figuren und schafft ein multimediales Kammerspiel um geschwisterliche Machtverhältnisse und darum, wie menschliche Beziehungen buchstäblich verrücken können, bis jemand verrückt wird. Bloss: wer eigentlich? Die draussen oder die ‹drinnen›?», Bänz Friedli, Autor und Kabarettist