Wenn auch mit unterschiedlichen Mitteln, überwinden die Filme des zweiten Wochenendes Barrieren zwischen Mensch und Tier, zwischen Zivilisation und Wildnis und versuchen zu verschütteten Ursprüngen vorzustossen. Im brasilianischen Queerpunk-Roadmovie wird für die Hauptfigur indigenes Wissen über pflanzlich ausgelöste Trance-Zustände der Schlüssel zur Traumata ihrer Vorfahren. In der deutschen Vorstadt wechselt eine junge Jägerin die Fronten und befreit sich im selben Mass von allen Zwängen, wie sie zunehmend verwildert. Der dritte Film schliesslich führt die Tierwerdung gleich im Titel mit, setzt uns aber keine Geschichte vor, sondern rückt der Natur essayistisch zu Leibe.
The Whisper of the Jaguar
Fr., 11. Juni 2021, 21:30 Uhr
Nachgespräch mit Simon(é) J. Paetau
Auf einem transgenetischen Maisfeld dringt Sebastian*e, eine queere Aktivistin, mit einem Maiskolben in sich ein und ahnt dabei die Todesgefahr nicht. Ihre Schwester Ana, ein Punk-Girl, folgt den Spuren ihrer Schwester durch den Amazonas. Ihr Quest wird für sie zu einer spirituellen und sexuell befreienden Erfahrung.
Regie: Thais Guisasola, Simon(é) Jaikiriuma Paetau
Besetzung: Thais Guisasola, Simon(é) Jaikiriuma Paetau, Daniel Martins
Dauer: 79’
Sprache: Portugiesisch/ d
Trailer: https://vimeo.com/250988058
Wild
Sa., 12. Juni 2021, 21:30 Uhr
Wie es kommt, dass bei Ania der Wolf einzieht, kann sie sich wohl selber nicht erklären. Zu stark ist die Anziehungskraft zum streunenden Tier, dem sie erstmals im Park hinter der Bushaltestelle begegnet. Sie schmeisst den Job in der Werbeagentur und mutiert zur «Prinzessin Mononoke» der Plattenbauten.
Regie: Nicolette Krebitz
Besetzung: Lilith Stangenberg, Georg Friedrich, Nelson
Dauer: 97’
Sprache: D
Herstellungsland: DE
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=AB3vAZLB2-c
Becoming Animal
So., 13. Juni, 21:30 Uhr
Im Grand-Teton-Nationalpark in Wyoming verhandeln die Filmemacher*innen mit dem Philosophen David Abram die Grenzen zwischen Mensch, Fauna, Flora und scheinbar unbelebten Dingen wie Wasser und Wind. Wovon die Rede ist, gelingt dem Film auf paradoxe Weise tatsächlich: mit virtuos eingesetzten technischen Mitteln rückt die Natur sensorisch unglaublich nah.
Regie: Emma Davie, Peter Mettler
Besetzung: David Abram, Emma Davie, Peter Mettler
Dauer: 78’
Sprache: E/d/f
Trailer: https://vimeo.com/279084685