Das abschliessende Filmwochenende beginnt unaufgeregt, obschon dem Protagonisten längst Verstorbene erscheinen. Der thailändische Filmemacher Apichatpong Weerasethakul erzählt ohne Spektakel und lässt in grösster Selbstverständlichkeit die Seelen driften. Die Linien, welche Menschen, Pflanzen, Tieren und die Geisterwelt trennen, heben sich auf. Auch wenn darin ebenfalls dämonische Wesen auftreten, ist der zweite Film völlig anderer Natur. Der skandinavische Genrefilm Gräns überrascht in vielerlei Hinsicht und entpuppt sich als schillernde Parabel über Tribalismus und Angst vor dem Fremden. Den Abschluss macht wiederum ein Film aus Italien, der nochmals andere Register zieht. Der Titel verweist auf die antike Lehre der Seelenwanderung. Die kontemplativen Beobachtungen rund um ein kalabrisches Bergdorf stellen ohne Aufregung einen mystischen Naturbezug her.
Uncle Boonmee Who Can Recall His Past Lives
Fr., 18. Juni, 21:30 Uhr
Onkel Boonmee weiss, dass seine Stunden gezählt sind. Ein letztes Mal sucht er seine Verwandtschaft auf und erhält dabei selber Besuch von bereits verstorbenen Wesen aus dem benachbarten Regenwald. Sie nehmen ihn mit in den Dschungel, wo Vergangenheit und Zukunft sich ineinanderschlingen.
Regie: Apichatpong Weerasethakul
Besetzung: Thanapat Saisaymar, Natthakarn Aphaiwonk, Geerasak Kulhong
Dauer: 114’
Sprache: OV/d/f
Trailer: https://www.trigon-film.org/de/movies/Uncle_Boonmee
Gräns
Sa., 19. Juni, 21:30 Uhr
Als Grenzbeamtin ist sie unschlagbar, den Tina riecht Verbrecherisches geradezu. Woher nur rühren ihr Talent und ihre animalischen Instinkte? Die verwegene Lovestory verkuppelt übernatürliche Folklore und beissende Gesellschaftskritik. Nordische Wälder sind ohne Zweifel ein fantastischer Nährboden.
Regie: Ali Abbasi
Besetzung: Eva Melander, Eero Milonoff, Jörgen Thorsson
Dauer: 108’
Sprache: Schwed/d
Le quattro volte
So., 20. Juni, 21:30 Uhr
Gibt es eine Verbindung zwischen dem alten Hirten, dem Zicklein und einem Tannenwipfel? Gemäss der antiken Vorstellung, wonach jeder Mensch eine mineralische, pflanzliche, tierische und humane Natur in sich trage, sehr wohl. Es braucht keine Spezialeffekte, keine Dialoge, nicht einmal eine Handlung für tiefgründiges, erhellendes Kino
Regie: Michelangelo Frammartino
Dauer: 88’
Sprache: I/d
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=RpDSlbNj8bE