Mit diesem Stoff nimmt sich die Gruppe Moved by the Motion einer der “Great American Novels” an: Moby Dick von Herman Melville. Die Überschreibung von Sophia al Maria und Wu Tsang, verwoben mit Kommentaren eines Sub-Sub-Bibliothekars (Fred Moten), nimmt sich den untergründigen Strömen des Romans an und stösst dabei auf eine widerständige Hydrarchie und haptische Kollektivitäten von “Seefahrer:innen, Abtrünnigen und Gestrandeten” (CLR James). Der Stummfilm in der Regie von Wu Tsang, live vertont vom Zürcher Kammerorchester nach einer Komposition von Caroline Shaw, Andrew Yee mit Asma Maroof, folgt dem weissen Wal über und unter die Wasseroberfläche und entwickelt eine visuelle Kosmologie, die der Erschliessung und Ausbeutung der Erde im imperialen Kolonialismus widersteht. Die filmische Inszenierung von Moved by the Motion verwebt die Geschichte der ‚schwimmenden Fabrik‘ des Walfängers mit den Frühzeiten der Filmindustrie.
«Much like Tsang’s previous work, “Moby Dick” has drawn praise for its ability to combine disparate genres and forms, including dance and poetry, into an aesthetically striking artwork that explores lofty ideas about connection and identity.» The New York Times, 20.02.2023
«Wer hier einen verquast getanzten Roman befürchtet, liegt falsch. Filmemacherin und Künstlerin Wu Tsang hat Herman Melvilles «Great American Novel» von 1851 mithilfe der Autorin Sophia Al Maria bravourös verdichtet. Und berauschend sinnlich ausgeweitet.» Tages-Anzeiger,13.03.2022
«Das gesamte Schauspielhaus hat mitgewirkt. «Moby Dick; or The Whale» ist ein riesiges Unterfangen, buchstäblich ganz grosses Kino: ein 90 -minütiger Film mit 25 Schauspielenden, im Pfauen auf eine riesige Leinwand projieziert und live begleitet durch 15 Streicherinnen und Streicher des Zürcher Kammerorchesters, an der Premiere dirigiert von Anthony Gabriele» Tages-Anzeiger, 13.03.2022
«Mit dem Matrosen Ishmael (überzeugend: Thomas Wodianka) und dem Harpunier Queequeg (strahlendes Zentrum des Films: Tosh Basco), die einander in Liebe verbunden sind, steigen wir ein in den Walfänger des besessenen Kapitäns Ahab (ein grossartiger Sebastian Rudolph) - und in die virtuelle Realität eines wogenden, sich stetig wandelnden Meers». Tages-Anzeiger, 13.03.2022
«Die Erzeugung surrealer Meeresumgebungen in virtueller Realität mit Hilfe eines besonderen Entwurfsmusters für Computerspiele erzeugt tatsächlich erstaunliche Resultate, die uns in maritime Abenteuer gleichsam hineinsaugen» Südkurier, 14.03.2022
«Sebastian Rudolph in der Rolle des Ahab, Thomas Wodianka als Ishmael und die weiteren Darsteller spielen mit durchaus an den expressionistischen Stummfilm gemahnenden suggestiven mimischen Vergrößerungen und Stechblicken, die Kameraführung ist raffiniert geraten» Südkurier, 14.03.2022