Im letzten Teil ihrer Reihe Compositions präsentiert Moved by the Motion ein improvisiertes Wechselspiel zwischen Kino, Klang und Bewegung.
Diese dritte Composition von Wu Tsang, Boychild, Asma Maroof und Josh Johnson am Schauspielhaus Zürich hätte Composition III heissen sollen, aber nachdem die Pandemie die Verwirklichung dieser Pläne verhindert hat, arbeitet die Gruppe nun an Composition (vor) IV: Nicht mehr ganz drei und noch nicht vier. Die Beschränkungen und Möglichkeiten, die die neue Ordnung des «social distancing» mit sich bringt aufgreifend, untersucht Moved by the Motion, was es bedeutet, trotz Abstand «in Beziehung» zueinander zu stehen. Albert Einsteins Beobachtung der Quantenmechanik als «gespenstische Fernwirkung» durchwirkt diesen neuen filmisch-performativen Ausdruck der andauernden poetischen Improvisation der Gruppe.
«Wu Tsang lässt in Composition (vor) IV Gestalten im Lehm und Nebel um ihre Identität ringen – und um Kontakt.» (Tagesanzeiger, 13.6.2020)
«Vieles in dieser Arbeit ist doppeldeutig. Die Grenzen zerfliessen: zwischen Geschlechtern und Hautfarben, aber auch zwischen Film und Theater, zwischen Liveperformance und Leinwandgeschehen. Und vor allem zwischen Aktion und Reaktion. Fred Moten, langjähriger Weggefährte der Truppe, hat mit Wu Tsang das Poem Come on, get it verfasst, aus dem Ausschnitte zitiert werden. Immer wieder geht es dabei um den Rollentausch, um Sehen, das auch ein Gesehenwerden ist, um das Fotografieren und das Fotografiertwerden. Um das Einnehmen von Sichtweisen, das gleichzeitig Sichtweisen bedingt. ‹If one can occupy a point of view, and take a picture, then one can be pictured, too›, heisst es, oder auch ‹The more we read all that beauty, the more unreadable we are›.» (nachtkritik, 13.6.2020)
«…vielleicht sind die Dreckspritzer auch ein ironischer Kommentar auf die Suche nach «the real thing», wie Moten formuliert. Er verspottet alles getwitterte Identitätsgegacker, während Wu Tsang zu seinen Worten aus Wasser, grauer Farbe und Menschenkörpern in Anzügen kryptische und viel zu berückende Bilder glücken.» (Tagesanzeiger, 13.6.2020)