Stellen Sie sich einen Tanz vor. Nennen wir ihn den «Romeo», nach Shakespeares jungem Liebenden, der in entflammter Begeisterung glaubte, er könne den Tod besiegen. Stellen Sie sich diesen Tanz vor, der in der ganzen Welt bekannt wäre, obwohl niemand wüsste, wann und wo er entstanden ist. Einige würden sagen, dass er zum ersten Mal vor vielen Jahrhunderten beim Hüten von Schafen auf einer Alm getanzt wurde; andere womöglich wollen ihn auf einer ländlichen Beerdigung zum ersten Mal gesehen haben; vielleicht entstand er auch während einer Pause in einem Bergwerksschacht oder nach einem fehlgeleiteten Schuss auf einer Jagd in der nordamerikanischen Steppe; oder vielleicht tanzte die Tochter eines japanischen Fischers zum ersten Mal den Romeo, als ihr Vater nach heftigem Sturm wieder das sichere Ufer erreicht hatte.
Egal, wo der Romeo entstanden wäre: Stellen Sie sich diesen Tanz vor, den Menschen aller Herkünfte, Geschlechter und Generationen, aller Temperamente und Stimmungen tanzen, wenn sie ihren Tragödien ins Auge blicken und nur noch tanzen. Trajal Harrell wird ihn nun nach Zürich bringen. Und vielleicht fängt die Geschichte da überhaupt erst an.
Pressestimmen
«The Romeo ohne Romeo? Diesen Gedanken lässt man bald fallen, nachdem das Tanzen begonnen hat. So schön und traumverloren bewegen sich die zwölf Tänzerinnen und Tänzer, grossgewachsene und gedrungene, junge und ältere.» Tanznetz.de, 03.04.2023
«Grosses Tanztheater, das sich von Vorstellung zu Vorstellung weiter verdichten wird und immer neue Transformationprozesse anstoßen wird. Dringend empfohlen, nicht nur für Tanzfans.» Kulturblogg, 04.04.2023
«Das Schauspielhaus Zürich Dance Ensemble ist eigentlich das beste Aushängeschild des Hauses. Es verkörpert ohne sichtbare Anstrengung die weit gefächerte Diversität, die unter den Direktoren Benjamin von Blomberg und Nicolas Stemann angestrebt wird. Die Künstlerinnen und Künstler um den Hausregisseur Trajal Harrell leben Grenzüberschreitungen, leben das Miteinander verschiedener Kulturen und Künste, einfach so - ohne jegliche Behauptung und Verlautbarung. So müsste Theater sein.» Neue Zürcher Zeitung, 03.04.2023