Ein Schüler, der Aufsätze darüber schreibt, wie er in das Haus einer reichen Familie eindringt – und dort zuerst dem Sohn, dann dem Ehemann die Rolle streitig macht. Ein Lehrer, den diese Lektüre so fasziniert, dass er erst zum Mentor, dann zum Komplizen und schliesslich zum Opfer seines Schülers wird.
Mit der Geschichte des Jungen aus der letzten Reihe schafft der spanische Dramatiker Juan Mayorga eine dichte psychologische Studie über die Grenzen von Pädagogik und Klassenzugehörigkeit. Aus den Aufsätzen des Schülers entstehen Situationen im Haus der Familie, aus den Korrekturen des Lehrers Dialoge der Figuren. In rasanter Szenenfolge vermischt Mayorga Leben und Literatur.
Die Regisseurin Christiane Jatahy ist bekannt für solche Gratwanderungen zwischen Realität und Fiktion. Nach der Überschreibung von Shakespeares Macbeth im Pfauen konzentriert sie sich in ihrer zweiten Zürcher Arbeit mit dem Ensemble ganz auf das Schauspiel: In einer Ellipse um die runde Bühne in der Schiffbau-Box kann das Publikum sich in der letzten Reihe wähnen, von der aus das Schauspiel der anderen gut zu beobachten ist – und befindet sich dabei doch mitten im Haus der fremden Familie.
«Juan Mayorga hat uns schon gepackt mit seiner Kammerspiel-Komödiantik, den Wortgefechten seines Well-Made-Plays, als uns dämmert, dass in dem scheinbaren Verschnitt aus «Unser Lehrer Doktor Specht» und «Dead Poets Society» mehr steckt: ein metafiktional aufgerüstetes Sozialdrama, in dem das Bühnengeschehen von den Figuren selbst in Frage gestellt wird.» 10.09.2023, Tages-Anzeiger
«Das Schauspielhaus Zürich startet mit Schwung ins neue Theaterjahr (...). Der Junge aus der letzten Reihe (2006) des vielfach preisgekrönten Madrider Dramatikers ist ein flockiges Schattenboxen an allen postmodernen Fronten» 10.09.2023 Tages-Anzeiger