Hexe oder Heilige, so lauten die unversöhnlichen Urteile der Jeanne d’Arc Überlieferungen. Mit nur 17 Jahren bricht Johanna auf, um eine schon verloren geglaubte Welt wieder ins Lot zu bringen. Ihre Reise endet auf dem Scheiterhaufen, hunderte Jahre später wird sie wiederum heiliggesprochen. Seitdem wird ihr Mythos politisch aufgeladen: als Ikone eines mutigen Idealismus, als Beispiel für einen fatalen Fanatismus oder als heilbringende Heldin. Johanna ist vieles. Immer wieder dient sie dabei als Bild für all jene jungen Frauen, die scheinbar im Alleingang den Status Quo herausfordern, sei es nun den des Patriarchats, der ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse oder der Klimapolitik.
In Schillers «romantischer Tragödie» führt Johanna das französische Heer gegen England durch ihren festen Glauben – und mit Gewalt – schliesslich zum Sieg. Während bei Schiller Johanna ihr Handeln mit Gott legitimiert, sieht Leonie Böhm hinter dem Mythos Johanna einen Menschen, der sich zwischen Ohnmacht und Allmacht, Zweifel und Wunder, eigenen Visionen und fremden Projektionen ständig transformiert, immer auf der Suche nach Haltung und in der unendlichen Hoffnung auf Veränderung.
Gemeinsam mit dem Ensemble begibt Leonie Böhm sich mit Johanna auf die Suche nach neuen Glaubenssätzen, die uns helfen alte Systeme zu durchbrechen und über uns selbst und unsere bisherigen Gewissheiten hinauszuwachsen.
Pressezitate & Publikumsstimmen
«Glänzendes Schauspielerinnentheater. (…) Wenn sich Josefine Israel, Wiebke Mollenhauer und Maja Beckmann – begleitet von der Musikerin Fritzi Ernst – zusammen in Szene setzen, kann nichts mehr schiefgehen. (…) Ein witziges Bravourstück.» NZZ
«Wiebke Mollenhauer: Ob stilles Leuchten oder dunkles Rasen: Wenn die Frau mit den Sternenaugen spielt, kann man nicht wegschauen.» Tages-Anzeiger
«So grandios, so berührend, so kostbar kann Theaterkunst sein. So impulsegebend, so nah am Leben: mitten drin!» Publikumsstimme
«Kraftvoll und sanft...tief berührend. Ansteckend, diese Leidenschaft auf der Bühne - ganz, ganz wunderbar!» Publikumsstimme
«Was die Regie hier gemacht hat, hat uns zutiefst beeindruckt. Was bleibt, wenn man Schillers Weltbild modernisiert! (...) So erfrischend anders, was man heute mit diesen Klassikern anfangen kann. Wunderbar!» Publikumsstimme
«Es war unglaublich, wie aktuell der Schillertext ist. Das hat aber nur so gut funktioniert, weil er so toll adaptiert war. Diese Leichtigkeit, dieser Humor, das Spontane, dieser Bezug zum Publikum… dadurch wurde eine Bedeutung geschaffen, dass wir alle da waren. Ganz toll!» Publikumsstimme
«Die Inszenierung bietet in einer immer krisengeplagteren Welt allen Obdach, die mitfühlen wollen. (..) Obwohl die Inszenierung die Augen vor der Weltlage nicht verschliesst, geht man gestärkt aus dem Schauspielhaus.» akut mag
«Leonie Böhm hat aus Schillers Erzählung eine Schlacht der Selbstbehauptung herauskristallisiert, die auch aufgrund ihrer grandiosen Schauspielerinnen gelingt. […] Der Abend lotet die inneren Zerrissenheiten, Sehnsüchte, Leidenschaften, Selbstzweifel und Ängste einer Titelfigur aus. Eine Seelen- und Herzenserkundung voller Poesie, Musikalität und Spielfreude. […] Wo Schiller Pathos triefen lässt, hinterfragt dieser Abend mit gekonnter Komik.» nachtkritik.de
«Böhm baut Theater als einen Safe Space, in dem man sich angstfrei über ein Thema austauschen kann. Und weil Böhm nicht nur eine kluge Dekonstrukteurin ist, sondern auch ein Gespür für Entertainment hat (und weil ihr im Malersaal ein Ensemble zur Verfügung steht, das diesen Weg begeistert mitgeht), macht das freilich grossen Spaß.» Hamburger Abendblatt
«Johanna ist facettenreich, zerrissen, eine multiple Persönlichkeit. Wie diese vielfältige Johanna inmitten einer etwas abstrakten Waldlandschaft dargestellt wird, ist eine Theaterfreude. Mit Leichtigkeit und Witz, Poesie und auch mal Klamauk ist die knapp anderthalbstündige Vorstellung so clever wie unterhaltsam. […] Ein Volltreffer zum Jahresende.» Hamburger Morgenpost