PEIDEN ist ein sehr persönliches und vielschichtiges Theaterprojekt des Schweizer Schauspielers Bruno Cathomas auf Schweizerdeutsch, Hochdeutsch und Rätoromanisch, welches im Oktober 2022 am Theater Chur Premiere feierte. Es entstand in Zusammenarbeit mit Rafael Sanchez, dem designierten Zürcher Co-Intendanten ab 2025. In unserer Interimsspielzeit 2024/25 gibt er mit der Übernahme dieser Inszenierung einen Vorgeschmack seiner Arbeit als Regisseur am Schauspielhaus.
PEIDEN erzählt von einem Dorf am sonnigen Hang in den Bergen, davon, wie es zweimal niederbrannte und zweimal aufgebaut wurde, den Hang runterrutschte und verlassen wurde, bis selbst der Friedhof sich leerte. Und es erzählt vom Schauspieler Bruno Cathomas, dessen Vorfahren das Kurhotel Peiden-Bad führten, und davon, wie er eines Morgens mit einem Brandmal aufwachte, wie er als Zwölfjähriger acht Stunden an einen Baum gefesselt wurde, wieso der Dorfpolizist schuld ist, dass er eine Schlosserlehre bei Blocher absolvieren musste, und weshalb er nun so geworden ist, wie er ist: bewundert auf den deutschen Bühnen für seine masslose Darstellung, weil er seine Figuren und sich selbst immer an den Rand des Möglichen führt, und gefürchtet in der Heimat, weil er kein Blatt vor den Mund nimmt. Da hört man schon mal die Klage, wieso er immer so ein Grober sein müsse. Dieser Bruno trifft auf einen anderen Bruno, einen, der sein Dorf nie verlassen hat und von den Erinnerungen an seine Ahnen lebt. Wie dieses Leben verlaufen wäre, weiss schliesslich nur die heilige Mutter Gottes, die in den Glenner geworfen wurde. Eins jedoch ist gewiss: Für zwei Brunos ist die Welt zu klein.