Heiratsschwindler und Hochstapler Hauke Born sitzt in einem trostlosen Zimmer. Am Knöchel: eine Fußfessel. Nach sechs Jahren Gefängnis soll er sich wieder in die Gesellschaft integrieren. An seiner Seite: die Therapeutin Tania, die Born seit Jahren auf seinem Weg zurück in die Freiheit begleitet. Auf bestem Weg in einen Alltag in Freiheit, meldet sich eines Tages die ihm unbekannte Sonja Schwarz zum Besuch an. Sie behauptet, seine Tochter zu sein. Hauke ist überrascht und skeptisch, doch die zwei treffen und nähern sich an. Braucht Hauke die Tochter? Sucht Sonja einen Vater? Oder interessieren sie vielleicht nur die von ihm erschwindelten sieben Millionen, von denen niemand weiß, wo sie abgeblieben sind? Hauke jedenfalls behauptet, sich des schmutzigen Geldes längst entledigt zu haben: Denn die Frau, von der er es ergaunert hat, ist eine wohlhabende Industriellenerbin. Und deren Familie wurde in den 1940er Jahren des durch die Arbeit von polnischen und jüdischen Zwangsarbeiter:innen reich.
Lukas Bärfuss widmet sich in seinem Stück der Kunst der Verführung. Wer will verführt werden? Wer lässt sich verführen? Spielen politische, amouröse, finanzielle oder moralische Motive eine Rolle? Oder werden schreckliche Schicksale nur benutzt, sodass sie bald schon zu Anekdoten verkommen, wenn die Zeitzeugen nicht mehr selbst zu Wort kommen können?