Drei Wochen lang probten Trajal Harrell und zehn Tänzer*innen den letzten Teil von Harrells Trilogie Porca Miseria, als der erste Lockdown im März 2020 die Ereignisse abrupt zum Erliegen brachte. Genau zwei Jahre später hat Deathbed Premiere. Hier vereint Harrell die für den japanischen Ausdruckstanz Butoh charakteristische ästhetische Beziehung zu Tod und Ritual mit seiner Erinnerung an die afroamerikanische Tänzerin und Choreografin Katherine Dunham. Dunham war bekannt dafür, auf der Bühne einen Raum für afrikanische und karibische Tanztraditionen und Rituale zu schaffen und bereiste in den 1940er und 50er Jahren mit ihrer eigenen Tanzkompanie die Welt. Sie war aber auch Aktivistin, die gegen die Abschiebung haitianischer Flüchtlinge aus den USA in einen Hungerstreik trat und in ihrem eigenen Land für Gleichberechtigung kämpfte.
Neben Deathbed und der Performance Dancer of the Year ist auch die Installation Dancer of The Year Shop #4 Teil von Harrells Ausstellung in der Kunsthalle Zürich. Sie ist zu den Öffnungszeiten der Kunsthalle zugänglich und wird jeweils von 14-17.30 Uhr aktiviert.
«Deathbed» ist ein Stück über Sterben, Trauern, Erinnern, Loslassen – und gerade in der rigorosen Abstraktion so berührend». NZZ, 07.03.2022
«Am Wochenende präsentierte er in einem hell mit Neon ausgeleuchteten Saal der Kunsthalle Zürich die Uraufführung Deathbed", ein Stück, so traurig wie der Abschied von einem Verstorbenen und so schön wie ein Ritual der Erinnerung» FAZ, 07.03.2022
«Was so schwierig klingt - ein Tanzstück soll an die 2006 im Alter von 96 Jahren verstorbene afroamerikanische Choreographin Katherine Dunham erinnern -, vollzieht sich über 75 Minuten ebenso schlicht wie eindrucksvoll». FAZ, 07.03.2022
«Zu erleben, wie diese Energie der Vergangenheitsverarbeitung, der Reflexion in Bewegung, in ritualhaften Tänzen und Handlungen sich im Raum ausbreitet, ist zutiefst berührend und unglaublich schön» FAZ, 07.03.2022
«Alles beginnt mit Harrells Signaturbewegung, dem Voguing, der Defilee-Gangart der Models. Harrells fabelhafte, aus Vintage-Stoffen zusammengefügte Kostüme bekommen so ihren eigenen Auftritt. Aber auch das ist schon Tanz, schon Choreographie, schon eine Forderung: Denkt die Tanzgeschichte der Postmoderne nicht als ein weißes, allein auf die Judson Church konzentriertes Narrativ, sondern bedenkt, wie in den Harlem Ballrooms der Siebzigerjahre die queere Community sich in eben diesem Stil ausdrückte und fand» FAZ, 07.03.2022
«Es wird deutlich, wie klug hier aus Reflexion Kunst gemacht wird. «Deathbed" reicht weit hinaus über Fragen der verschlungenen Wege und verschütteten Quellen des afroamerikanischen Tanzes, seine karibischen Wurzeln, seine mögliche Beeinflussung durch den japanischen Butoh. Das liegt auch an den herausragenden Tänzern, von denen man keinen vergessen wird» FAZ, 07.03.2022
«Der US-Amerikanische Tänzer und Choregraf Trajal Harrell gilt als einer der aufregendsten Choreographen, Harrell bewegt sich zwischen postmodernem Tanz und Ritual, zwischen Tanz und bildender Kunst, seine neuste Arbeit ist eine Co-Produktion zwischen dem Schauspielhaus und der Kunsthalle»
Radio SRF2, 07.03.2022
«Sie werden hineingezogen in einen tänzerischen Fluss, in einen performativen Fluss, in dem ständig neue Schritte, neue Bewegungen, Drehungen, neue Kostüme, neue Ritualhandlungen vollführt werden und vorgeführt werden. Ich fand es hochbeeindruckend, ich bin mir immer noch nicht klar darüber was das genau war, aber es war wunderschön» Deutschlandfunk, 07.03.2022