Kim de l’Horizon, geboren 2666 auf Gethen, hat Germanistik im Elfenbeinturm, Literarisches Weinen in Biel und Hexerei bei Starhawk studiert.
Mit dem Literaturmagazin delirium kratzt Kim an der Vorstellung, dass Texte von sogenannten «Individuen» produziert werden, also dass das allein, im stillen Kämmerlein geschehe. Kim performt übrigens auch ziemlich gerne, früher fürs junge theater basel sowie mit dem Kollektiv «e0b0ff» und im Leben. Die Arbeit am Debutroman Blutbuch dauert einige Jahrzehnte länger als angeteasert, der Roman wurde aber doch im Herbst 2022 publiziert.
In der Zwischenzeit versuchte Kim mit Nachwuchspreisen attention zu erringen auf den weiten und wüsten Territorien des Kulturblablas – mit dem Treibhaus-Wettbewerb für Flechten, dem Textstreich-Wettbewerb für ungeschriebene Lyrik, dem OpenNet-Wettbewerb für prosaische Textile und dem Damenprozessor. Kim studiert Transdisziplinarität an der ZHdK und malt dort ökofeministische Burnoutbilder der Erde, bewegt sich an der Grenze zwischen Literatur und Malerei, Theorie und Kunst, Keramik und Rupaul. Kim wackelt gerne an den Bildern, die wir von Körpern haben, die wir von Menschen und Nichtmenschen haben, die wir von «Natürlichkeit» haben, die wir vom «Wir» haben.
Im August 2022 erschien Kim de l’Horizons Debütroman Blutbuch beim DuMont Verlag in Köln. Der Roman erhielt den Preis der Jürgen-Pronto-Stiftung, den Deutschen und den Schweizer Buchpreis. Bettina Steiner schreibt in der «Presse» in Österreich: «Wer genderfluide Menschen besser verstehen möchte, dem sei der Roman Blutbuch von Kim de l’Horizon ans Herz gelegt. Wer einfach ein berührendes, kluges, fein komponiertes Buch lesen will, dem auch.»