Christopher Rüping inszeniert ebenso zarte wie überschwängliche Abende, in denen die Spielenden sich und dem Publikum frei begegnen können und die ihn zu einem der prägenden Regisseur*innen im deutschsprachigen Theater gemacht haben. 2016 bis 2019 war er unter der Intendanz von Matthias Lilienthal Hausregisseur an den Münchner Kammerspielen. Christopher Rüpings Inszenierungen sind starke theatrale Zugriffe, in deren Zentrum immer die Spielenden stehen. Anstatt vor allem an der Kenntlichmachung seines Regiestils zu arbeiten, ist er immer auf der Suche nach Unerprobtem, testet noch nicht bewährte Formen und konzeptionelle Herangehensweisen, die sowohl auf klassische als auch auf zeitgenössische Stoffe sehr persönliche und heutige Perspektiven erlauben. So hat er mit dem Abend Miranda Julys Der erste fiese Typ einen luftig leichten, tragischkomischen und feministischen Abend inszeniert, dessen Anlage frei und durchlässig ist und den Spielerinnen erlaubt, das Publikum zu ihren Kompliz*innen zu machen. Mit Trommeln in der Nacht hat Rüping die Art und Weise, mit Texten von Bertolt Brecht auf einer Bühne umzugehen, grundsätzlich verändert, indem er die Geschichte des 100 Jahre alten Stückes zum expliziten Ausgangspunkt und Bestandteil seiner Inszenierung machte. Und sein Antikenabend Dionysos Stadt ermöglicht ein so umfassendes Erlebnis von Theater als gemeinschaftlichem Ort, dass die Vorfreude auf weitere Ereignisse dieser Art noch lange nach dem Vergehen der 10-stündigen Aufführung anhält.
2021 wurde die Inszenierung mit dem NESTROY-Preis in der Kategorie Beste Aufführung im deutschsprachigen Raum, von Theater heute als Inszenierung des Jahres ausgezeichnet und er wurde bereits fünf Mal zum Berliner Theatertreffen eingeladen.