In russischer Gebärdensprache
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Vorstellungsdauer: 4 Stunden 15 Minuten, mit 3 Pausen von 12 Minuten
„Nach Moskau, nach Moskau!" Die drei Schwestern Olga, Mascha und Irina leben in der russischen Provinz, in die ihr Vater als Brigadegeneral vor Jahren versetzt wurde. Ihre Heimatstadt Moskau liegt weit entfernt und mit ihr die glücklichen Kinder- und Jugendjahre. Geblieben ist der Traum von einem anderen Leben. Das Stück erzählt von Menschen, die sich diesen Traum gerne erfüllen würden – wenn sie nur wüssten wie. Die Figuren Tschechows bleiben in dieser Inszenierung stumm, denn der junge russische Regisseur Timofej Kuljabin inszeniert den weltbekannten Theaterklassiker in russischer Gebärdensprache. Die Gesten und der nonverbale Ausdruck der SchauspielerInnen werden zum tragenden Element des Abends. Tschechows Text gibt den Rhythmus der SchauspielerInnen vor.
Kuljabin gewann bereits mehrere internationale Theaterpreise und war 2016 erfolgreich mit den „Drei Schwestern" bei den Wiener Festwochen zu sehen. In dieser Spielzeit stellt er sich dem Zürcher Publikum mit einer Neuinszenierung von Ibsens „Nora" in der Box vor.
„Die Inszenierung, exzellent gespielt und präzise im Ablauf, gewinnt eine berührende Intensität. Vier Stunden dauert Kuljabins Introspektive, mit drei genau getakteten Pausen. Es ist, wenn man das so sagen kann, eine absolut texttreue, aber auch absolut textneue Inszenierung - eine echte Überraschung. Im Zentrum steht die große russische Seins- und Seelenfrage: Was ist der Sinn des Lebens? Hier wie dort lautet die Antwort der drei Schwestern: "Wenn man's nur wüsste." Süddeutsche Zeitung
„Diese „Drei Schwestern“ sind auch eine Art Oper voller dissonanter, roher, rauer Klänge, eine Symphonie der Verzweiflung über ein kurzes Aufblühen und einen langen Abstieg." Die Presse
„Denn Kuljabin […] geht aufs Ganze. In einem wie eine Art Filmset wirkenden, naturalistischen Bühnenbild von Oleg Golowko beraubt er nämlich seine Protagonisten der gesprochenen Sprache, verleiht ihnen aber noch mehr Ausdruck. Die rein gestischen Interaktionen verstärken jede Szene umso mehr; selten war Tschechow so pur, so emotional, so dringlich und so radikal zu sehen." Der Kurier
„Die Inszenierung lebt von starken Bildern, wie etwa dem Jaus, das sich nach dem Dorfbrand in ein Notlager wandelt. Der Strom fällt aus, die Darsteller leuchten mit ihren Handys, um einander die Gesten ihrer Gebärdensprache zu zeigen. Das starke Ensemble brilliert mit Darstellerpersönlichkeiten wie Pawel Poljakow als Werschinin. Auch die kleinsten Rollen sind stark besetzt. Diese Theaterarbeit zeigt, weshalb Timofej Kuljabin zu den interessanten Erscheinungen unter den Regisseuren seiner Generation zählt." News
„Einzig unter Zuhilfenahme von Gebärden und unzähligen Geräuschen entsteht Tschechows Stück verblüffend neu im Museumsquartier: ein Festwochen-Höhepunkt aus Nowosibirsk." Der Standard