Das unkontrollierte Universum sozialer Netzwerke ist unser aller Spielwiese geworden, digitales und analoges Leben sind untrennbar verknüpft. Der Familienschlauch wird im Gruppenchat organisiert, trotz der x-istischen Kommentare von Tante Karen. Der Büro-Läster-Chat: tuet schono guet. Wo habt ihr euch kennengelernt? Auf Grindr, auf Tinder. Was aber passiert, wenn unser Bildmaterial in falsche Hände gerät, wenn Grenzen überschritten oder persönliche Informationen missbraucht werden?
Inspiriert von celinesvoice – der Cybermobbing-Präventionsinitiative des Ehepaares Pfister – entwickelte das Kollektiv Stick Around am Schauspielhaus Zürich ein interaktives Stück. Im Zentrum stehen verpasste Momente, in denen zivil-couragiert hätte eingegriffen werden können – denn:
«Das Problem ist, dass jede*r mit dem Finger auf die anderen zeigt. Die Zuschauer*innen sagen, die Mitläufer*innen und die Täter*innen sollen doch aufhören. Die Schule sagt, die Eltern sollen doch ihre Erziehungsarbeit machen. Die Eltern und die ganze Gesellschaft sagen, dafür sind die Schulen verantwortlich. Aber: (Cyber-)Mobbing ist ein Gesellschaftsproblem und spiegelt sich lediglich auf der Schulebene.» (Christelle Schläpfer)
Es gilt: die Täter*innen sind kaum abzuhalten. Die Opfer selbstverständlich zu unterstützen. Aber eingreifen, im besten Falle verhindern, muss die Mitte der Gesellschaft, können nur die vermeintlich Unbeteiligten: indem sie aktiv werden.